Evangelische Kirchengemeinde Kraftsdorf

Konfirmanden und Vorkonfirmanden im Eröffnungsgottesdienst zur Bibelwoche 2024

Jedes Jahr im März stehen zwei Ereignisse im Mittelpunkt in unserer Kirchengemeinde Rüdersdorf-Kraftsdorf. Was auf den ersten Blick wie ein Gegensatz erscheint, gehört doch seit vielen Jahren eng zusammen. In einem festlichen Gottesdienst stellen sich die Konfirmanden des Jahres und die Vorkonfirmanden des Folgejahres der Gemeinde vor. Dieser Gottesdienst fand am Sonntag, dem 17. März 2024 in der Kirche St. Peter und Paul zu Kraftsdorf statt. Zugleich wird damit auch die jährliche Bibelwoche eröffnet. Sie stand 2024 unter dem großen Thema „Gott und Mensch-eine aufregende Beziehung“ und hatte bekannte Texte der Urgeschichte aus dem 1. Buch Mose, dem Anfang der Bibel, zum Inhalt.
Das Nachdenken über Gottes Schöpfung und die Feier derselben war folgerichtig das Hauptanliegen des Eröffnungs-Gottesdienstes zur Bibelwoche. Pfarrer Christian Kurzke leitete ihn und stellte zunächst mit großer Freude seine zahlreichen tatkräftigen Unterstützer dabei vor: 12 junge Menschen aus fast allen Orten unserer Gemeinde werden zu Pfingsten 2024 ihre Konfirmation, ihre Bestätigung im christlichen Glauben und Aufnahme in die Gemeinde erhalten und weitere 6 Vorkonfirmanden im nächsten Jahr. Diese große Zahl ist nicht alltäglich, für uns etwas sehr Schönes und Besonderes und stimmt uns hoffnungsvoll. Zur Vorbereitung auf ihre Konfirmation hatten sich auch die Jugendlichen mit dem großen Thema beschäftigt und gestalteten den Gottesdienst mit Lesungen der Schöpfungsgeschichte, einer besonderen Liturgie und selbst verfassten Fürbittengebeten aktiv mit.
In seiner Predigt hinterfragte Pfarrer Kurzke diese bedeutende Geschichte, in der Gott die Erde mit Tieren und Pflanzen und schließlich auch den Menschen schuf. Gott sah nach  6 Tagen, dass alles gut war. Doch wie sieht es heute damit aus? Längst ist nicht mehr alles gut, wenn wir an den Klimawandel, die Ausbeutung der Erde und der Menschen sowie an Kriege, Not und Elend denken. Gott gab den Menschen den Auftrag, sich die Erde untertan zu machen. Krieg und Ausbeutung hat er damit sicher nicht im Sinn gehabt. Dieser Auftrag ist aber auch ganz anders zu verstehen. Als Christen sollten wir besonders am 7. Tag der Woche, dem Sonntag, Gott für seine Schöpfung danken und bedenken, wie wir unseren aktiven Beitrag für die Zukunft der Schöpfung leisten können, damit sie für unsere Kinder und Enkel erhalten und lebenswert bleibt. Diese große Verantwortung hat uns Gott übertragen.
Das gemeinsame Nachdenken und Reflektieren über die Schöpfung und weitere Texte und Geschichten aus dem 1. Buch Mose konnte in den folgenden Nachmittagen und Abenden der Bibelwoche fortgesetzt werden. Sie fanden in den bestehenden Kreisen unserer Gemeinde mit den Jugendlichen, dem Kirchenchor Rüdersdorf und den Seniorenkreisen in Rüdersdorf und Kraftsdorf statt. Dabei ging es sowohl um die Grundlagen als auch um die Abgründe unseres Lebens und was wir wirklich zum Leben brauchen.
Jörg Straßburger leitete den Nachmittag zur Bibelwoche mit den Senioren im Pfarrhaus Kraftsdorf. Er hatte sich die bekannte Geschichte über den Turmbau zu Babel oder Babylon aus dem 11. Kapitel des 1. Buches Mose als Thema ausgewählt und ihr den Titel „An Gottes Segen ist alles gelegen“ gegeben. Zunächst nahm er seine Zuhörer mit auf eine spannende Zeitreise weit zurück in die Antike vor mehr als 4000 Jahren. Damals war Babylon im Zweistromland im heutigen Irak eine blühende und gut funktionierende Stadt mit 75.000 Einwohnern, vielen Gewerken und einer beachtlichen Infrastruktur. Es gab Wasserleitungen und ein Abwassersystem, mehrstöckige Häuser und geschickte Handwerker, die u.a. bereits Ziegel brennen konnten. So entstand die kühne Idee, einen Turm zu bauen, der bis zum Himmel reichen sollte. Doch dazu kam es bekanntlich nicht, Gott griff ein und zerstörte diesen Größenwahn mit dem Einsturz des Turmes, der immerhin schon 91 Meter hoch war. Zudem zerstreute er die Menschen in alle Welt und ließ sie fortan in vielen fremden Sprachen sprechen. Was war der Fehler beim Turmbau? Die Menschen ließen Gott außen vor, sie meinten, auch ohne Gott, sein Zutun und seinen Segen zum Ziel zu kommen. Auch heute kennen wir diese Haltung nur zu gut, von Regierungen und von vielen Menschen. Viele Zuhörer erinnerten sich an den Slogan der DDR-Landwirtschaft vor ca. 60 bis 70 Jahren: „Ohne Gott und Sonnenschein fahren wir die Ernte ein“. Viele aktuelle Probleme in der Welt sind ohne Gottes Hilfe nicht lösbar. Auch wenn der Einzelne wenig dazu beitragen kann, ist es doch umso wichtiger, dass wir Gottes Gnade und Liebe annehmen und ihm die Ehre geben. Dann fängt Gottes Reich in uns an und die Welt kann dadurch ein wenig besser werden.
Wir danken allen Akteuren und Besuchern ganz herzlich für ihren Einsatz bzw. für  ihre Teilnahme und aktive Mitwirkung. Der Gottesdienst und die Gesprächskreise waren interessant und wegweisend. Dabei konnten alle Beteiligten etwas für ihr Leben mitnehmen sowie Trost und Kraft für ihren Alltag schöpfen.

Monika Grzanna

 

Gedanken zur Jahreslosung 2024

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“, so lautet sie, die Jahreslosung für 2024. Für jedes neue Jahr wird ein Bibelwort von der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen festgelegt. Auch für jeden einzelnen Tag des Jahres werden zwei Bibelverse und ein Gebet oder ein Liedvers bestimmt und von der Evangelischen Brüderunität in Herrnhut und Bad Boll als kleines Büchlein herausgegeben. Seit fast 300 Jahren dienen die Losungen als Geleitwort für das Jahr und den Tag. Sie sollen Mut machen, Trost geben und dazu anregen, in der Bibel zu lesen und mehr vom Glauben zu erfahren.
In den Gottesdiensten zum Jahreswechsel in unserer Kirchengemeinde Rüdersdorf-Kraftsdorf steht die Losung für das neue Jahr stets im Mittelpunkt. Am Silvester- und Neujahrstag in Mühlsdorf und Niederndorf legte Pfarrer Christian Kurzke in der Predigt seine Gedanken dazu ausführlich dar. „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“, so schrieb es der Apostel Paulus im 16. Kapitel seines 1. Briefes an die Gemeinde in Korinth. Ein wichtiger Satz, den er schrieb, weil es dort Streit und Unstimmigkeiten gab, die er damit zu schlichten versuchte. Damals wie heute ist diese Aufforderung ein bedeutendes und großes Wort. Kann man das  überhaupt erfüllen und realisieren, alles in Liebe zu tun? Und was gehört zu diesem „Alles“ dazu? Alles, was wir tun, vom Morgen bis zum Abend, von Arbeit bis Familie und Freizeit? Auch Pfarrer Kurzke ist sich nicht sicher, diesen hohen Anspruch stets und ständig erfüllen zu können, denn alles im Leben aus Liebe zu tun, ist doch echt schwierig. Im Alltag und im Beruf tut man Manches, weil es einfach notwendig ist oder auch aus Freundlichkeit, nicht immer aus Liebe. Und manchmal ist es wohl auch besser, etwas zurückhaltender zu sein. Und wenn die Jahreslosung wahr würde, gäbe es dann alles Schlechte und Schlimme auf der Welt gar nicht mehr? Und wäre das wirklich so gut?
Der Apostel machte sich auch viele Gedanken und schrieb den Satz trotzdem in seinen Brief. Vorher beschrieb er ebenso, wie die Liebe ist und was sie alles vergibt und erträgt, nachzulesen im 13.Kapitel seines Briefes. So mancher von uns heutigen Menschen wird diesen Zeilen voller Demut nicht uneingeschränkt zustimmen können. Pfarrer Kurzke riet in seiner Predigt, dass es besser sei, erst einmal klein anzufangen, sich irgendeine bestimmte Sache im Alltag vorzunehmen und diese dann in Liebe auszuführen. Damit wird man seine Erfahrungen machen und Steigerungen sind immer möglich.
Bei der Jahreslosung geht es jedoch vor allem um die Art und Weise, wie wir anderen Menschen begegnen und wie wir miteinander umgehen. Ja, die Losung klingt nach Anstrengung, doch zugleich ist sie einfach und heilsam. Es geht um den Grund unseres Lebens und unseres Christseins: Die Liebe Gottes, denn sie ist uns geschenkt. Wir sind von Gott und Jesus Christus geliebte Menschen, meine Liebe ist ein Spiegel der Liebe, mit der ich gesegnet bin und die ich empfange, so Pfarrer Kurzke. Liebe entsteht immer dort, wo Gottes Liebe hinfällt, wo Menschen durch Gottes Liebe getragen werden und sie weiter geben an andere Menschen. Wenn das geschieht, im Großen wie im Kleinen, dann erfüllen sich die Worte des Paulus, wie er sie am Schluss des 13. Kapitels seines Briefes beschreibt: Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.
Das  Lied Nr. 645 in unserem Gesangbuch weiß ebenfalls sehr treffend darüber zu erzählen. Dort heißt es: Ins Wasser fällt ein Stein, ganz heimlich, still und leise, und ist er noch so klein, er zieht doch weite Kreise. Wo Gottes große Liebe in einen Menschen fällt, da wirkt  sie fort, in Tat und Wort, hinaus in unsre Welt.

Monika Grzanna

 



Von Advent bis Weihnachten 2023 – immer wieder eine besondere Zeit

Bevor sich das alte Jahr verabschiedet, wird es im Dezember nochmal hell, bunt und heimelig. Überall in unseren Dörfern und auch in den Gotteshäusern unserer Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Rüdersdorf-Kraftsdorf wird alles festlich geschmückt und dekoriert und strahlt Vorfreude aus. Bei keinem anderen Fest im Jahr wird so viel Aufwand betrieben, doch warum machen wir das alles?
Mit dem ersten Adventssonntag beginnt die Vorbereitung auf das Weihnachtsfest mit der Geburt von Jesus Christus. Jedes Jahr aufs Neue ist es für die Christen überall auf der Welt der Höhepunkt des Kirchenjahres, das mit der Adventszeit beginnt. Advent bedeutet „Ankunft“, wir warten auf die Ankunft Jesu. Als Kirchengemeinde haben wir uns mit besonderen Gottesdiensten und Konzerten auf das bedeutende Fest vorbereitet. Vieles ist längst zur Tradition geworden wie der Gottesdienst in der Gaststätte „Käseschänke“ am 2. Adventssonntag, doch auch Neues kam hinzu. Dazu gehört die Andacht zum Nikolaustag am 6. November 2023 in der Niederndorfer Kirche. Pfarrer Christian Kurzke machte die Besucher mit dem Leben und Wirken des Heiligen Nikolaus vertraut, auch wenn manches dabei Legende sein mag und wir als evangelische Christen nicht so viel mit den Heiligen anfangen können. In der Bibel steht nichts von Nikolaus, der Geistliche lebte im 4. Jahrhundert und war Bischof von Myra in Kleinasien in der heutigen Türkei. Er hat wie Jesus Christus viele gute Werke getan, half Menschen in großer Not und beschenkte sie reich. Damit konnten sie ein besseres Leben führen, erfuhren Hilfe, Trost und Stärkung. Daraus entwickelte sich das Beschenken der Kinder am Nikolaustag, zu Weihnachten gab es in früheren Zeiten keine Geschenke. Martin Luther und seine Frau Katharina kannten diesen Brauch ebenfalls und beschenkten ihre Kinder am Nikolaustag. Auch wir sollen uns beschenken lassen und auch andere Menschen beschenken, denen es nicht so gut geht, mit materiellen Dingen und ebenso mit Gottes Wort und seiner Liebe und Gnade.
Als Kirchengemeinde wurden wir am 3. Adventswochenende mit zwei wunderschönen Konzerten beschenkt. Am Abend des 16. Dezember 2023 fand das Adventskonzert des Kirchenchores Rüdersdorf statt. Der Chor mit seiner Leiterin Brigitte Hahn erfreute die Besucher mit einem abwechslungsreichen Programm aus traditionellen und neueren christlichen Liedern. Schwungvolle, getragene und vertraute Melodien erfüllten den Kirchenraum und luden auch zum Mitsingen ein. Unterstützt wurde der Chor von Pfarrer Kurzke mit Lesungen aus dem Lukasevangelium und natürlich mit schwungvoller Weihnachtsmusik auf Trompeten, Violine, Flöten und Orgel. Dafür danken wir ganz herzlich Claudia Rammelt, Christian und Johanna Kurzke, Verena und Ida Hemmann und Brigitte Hahn mit ihrer Chorsängerin und Flötenspielerin.
Für das stimmungsvolle Bläserkonzert am 17. Dezember 2023 in der Harpersdorfer Kirche geht ein großes Dankeschön an die Bläservereinigung Wünschendorf, die zum ersten Mal bei uns zu Gast war und die Besucher mit ihrer Weihnachtsmusik und ihrem Können begeisterte.
Der Heilige Abend lud am 24. Dezember 2023 zu insgesamt fünf Gottesdiensten mit Krippenspielen in die Kirchen Harpersdorf, Kraftsdorf, Mühlsdorf, Pörsdorf und Rüdersdorf ein. Das stimmte uns froh und dankbar und war möglich, weil viele Kinder und Jugendliche gerne mitspielen wollten. Aufgeführt wurden klassische Krippenspiele mit Verbindungen und Bezügen zur Gegenwart und ein Krippenspiel der ganz anderen Art. In allen Kirchen konnten die zahlreichen Besucher die Geburt Christi nach der Weihnachtsgeschichte des Lukas nachempfinden und sich so wunderbar auf das bevorstehende Weihnachtsfest einstimmen.
In der Pörsdorfer Kirche hatten „fünf wilde Konfi-Jungs“ mit Pfarrer Kurzke ihren großen Auftritt. Die Bezeichnung gab ihnen ihr Pfarrer wohl aus gutem Grund, doch nun konnten sie sich von einer ganz anderen Seite zeigen. Im Krippenspiel wurden sie zu Gott und zu vier Engeln und erörterten in einer Beratung im Himmel sehr eindrucksvoll, wie denn nun Jesus Christus am besten auf die Welt kommen soll. Schließlich ist das eine ganz besondere Geschichte, die gut überlegt sein will. Die Menschen sollen sich darüber freuen und fröhlich sein, aber auch zum Nachdenken angeregt werden und zur Besinnung kommen. Verschiedene Möglichkeiten wurden beraten, doch die Lösung war eindeutig und konnte nur lauten: Jesus Christus soll als Kind zur Welt kommen. Gott selbst kommt in ihm als Kind zu uns auf die Erde und will uns damit immer wieder Hoffnung und Frieden in unsere Herzen und Sinne und in die Welt bringen. Die fünf Konfi-Jungs meisterten ihre Aufgabe hervorragend - so wie alle Mitwirkenden und Regisseure der fünf Krippenspiele und erhielten zu Recht und verdient großen Applaus für ihre Leistungen und ihren großen Einsatz. Wir danken ihnen allen von ganzem Herzen dafür. Und wir danken den zahlreichen Besuchern, denn für sie alle gehören die Gottesdienste mit den Krippenspielen als fester Bestandteil zu einem schönen, besinnlichen und gelungenen Weihnachtsfest.

Monika Grzanna

 

 

Gottesdienst zur Friedens Dekade in Rüdersdorf am 8.11.2023

Seit Menschengedenken sehnt sich die Welt nach Frieden, doch leider ist es mit dem Frieden seit ewigen Zeiten ein “beschwerlich Ding“, wie es der Liedermacher Hannes Wader treffend ausdrückte. Genau deshalb riefen Kirchen und Friedensgruppen nahezu zeitgleich in der BRD und in der DDR vor ca. 40 Jahren die Ökumenische Friedensdekade ins Leben. Seitdem findet sie immer vor dem Buß- und Bettag statt. Hauptanliegen in den Gottesdiensten, Andachten und Veranstaltungen ist das Engagement für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung.
Auch in unserer Kirchengemeinde Rüdersdorf-Kraftsdorf fand am 8. November 2023 erneut ein Bitt-Gottesdienst um Frieden statt. Kinder und Jugendliche unserer Gemeinde waren die Hauptakteure dabei. Pfarrer Christian Kurzke und Pastorin Claudia Rammelt sowie Tochter Friederike hatten den Abend-Gottesdienst in der Kirche zu Rüdersdorf mit dem Kinderchor und der großen Gruppe der Konfirmanden und Vorkonfirmanden über einen längeren Zeitraum und vielen Ideen gut vorbereitet. Kleine Laternen wurden gebastelt und im Kirchenraum aufgestellt, große Stoffbahnen mit zahlreichen Friedenssymbolen besprüht und das Wort „Frieden“ in vielen Sprachen zu Papier gebracht und an eine große Tafel geheftet.
Das Symbol der DDR-Friedensbewegung und der Kirchen in den 1980er Jahren „Schwerter zu Pflugscharen“ ist nach wie vor bekannt und spielte auch eine Rolle im Gottesdienst. Seinen Ursprung hat es im Buch Micha des Alten Testaments. In der biblischen Lesung erfuhren die Besucher, was es damit auf sich hat, im 4. Kapitel heißt es: „Er wird unter vielen Völkern richten und mächtige Nationen zurechtweisen in fernen Ländern. Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und ihre Spieße zu Sicheln. Es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.“
Wie aktuell diese Bibelstelle und der Einsatz für den Frieden immer noch sind, wissen wir nur zu gut. Krieg in der Ukraine, im Nahen Osten und in vielen anderen Ländern  haben auch unser Leben verändert, die Zeiten in der Gesellschaft und in der Kirche unsicher gemacht und Ängste hervorgerufen. Was kann man dagegen tun? Der Einzelne wohl eher wenig, Gemeinschaften haben mehr Einfluss und Wirkung. Der Gottesdienst vermittelte vor allem Kraft, Mut, Trost und Zuversicht. In zahlreichen Texten, Liedern und Gebeten wurde die Bitte um Frieden eindrücklich und konkret zum Ausdruck gebracht. Die Fürbitten zum Gebet um Gottes Frieden haben die Konfirmanden und Vorkonfirmanden erarbeitet und vorgetragen. Dabei wurde die Gemeinde mit dem Singen des Liedes „Hevenu schalom alechem“ – „Wir wünschen Frieden für alle, Frieden für die Welt“ aktiv einbezogen. John Lennons Friedenssong „Give Peace a Chance“ (Gebt dem Frieden eine Chance) und weitere Gemeindelieder zum Thema Frieden, gemeinsam gesungen, waren mitreißend und gaben Kraft. Simone Straßburger an der Orgel und Verena Hemmann mit ihrer Violine sorgten einmal mehr für die niveauvolle musikalische Begleitung.
Die kraftvollen Lieder des Kinderchores brachten das Anliegen des Gottesdienstes sehr deutlich zum Ausdruck. Sie sangen von den Schrecken des Krieges und fragten darin „Wird es jemals Frieden geben, keine Tränen, keinen Tod, alle Menschen sollen leben, mach‘ das endlich, lieber Gott“. Eine zweite biblische Lesung mit der Aussage „Der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein“ aus dem Buch des Propheten Jesaja im 32. Kapitel stimmte nachdenklich, aber auch hoffnungsvoll.
Den ebenso beeindruckenden Schlusspunkt setzte Pfarrer Kurzke mit Udo Lindenbergs Antikriegssong „Wozu sind Kriege da?“ Lindenberg schrieb den aufrüttelnden Text im Jahr 1981, mitten im Kalten Krieg, aus der Sicht eines 10-jährigen Kindes. Es bleibt zu hoffen, dass diese Zeilen nicht für alle Zeit aktuell bleiben.
Wir sagen unserer Pfarrerfamilie sowie allen Mitwirkenden und Helfern ein großes und herzliches Dankeschön für diesen sehr wichtigen und stimmungsvollen Gottesdienst.

Monika Grzanna

 

Gottesdienst zum Oktoberfest in Rüdersdorf am 24.09.2023

Zu einem besonderen Gottesdienst an einem außergewöhnlichen Ort hatte unsere Kirchengemeinde Rüdersdorf-Kraftsdorf am Sonntag, dem 24. September 2023 eingeladen. Zum ersten Mal seit mehr als 70 Jahren fand im festlich geschmückten Saal des Gasthofs Stübnitz wieder ein Gottesdienst unter dem Motto „Dem Himmel so nah“ statt. Dort wurde am jenem Wochenende ein zünftiges Oktoberfest gefeiert und nach Auffassung der Wirtsleute gehört auch ein Gottesdienst dazu. Kurzerhand fragten sie im Pfarramt Rüdersdorf an und bekamen von Pfarrer Christian Kurzke sofort eine Zusage. Schließlich müssen es nicht immer unsere schmucken Kirchen sein, in denen wir uns treffen, um unseren Glauben zu leben. Für manchen Zeitgenossen ist es leichter und einfacher, mal einen anderen Ort dafür aufzusuchen. In Bayern gehören Gottesdienste im Bierzelt zum Oktoberfest dazu und warum sollte das nicht auch bei uns  möglich sein. In den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg bis ca. 1950 fanden im Gasthof Stübnitz regelmäßig Gottesdienste statt. Katholische Christen, die aus ihrer Heimat in Schlesien und Ostpreußen fliehen mussten und fortan in unseren Dörfern lebten, waren damals froh und dankbar, dass sie hier ihre Gottesdienste feiern konnten.
Nach der Zusage begannen die umfangreichen Vorbereitungsarbeiten. Unter dem Motto „Dem Himmel so nah“ wurde der Ablauf des Gottesdienstes festgelegt und mit den Beteiligten besprochen und geprobt. Darin haben Christian Kurzke, Claudia Rammelt und Tochter Friederike inzwischen einige Erfahrungen gesammelt und so konnten sie auch diesmal auf die Mitwirkung des Kinderchores, der Konfirmanden und Vorkonfirmanden, des Kirchenchores Rüdersdorf und weiterer Instrumentalsolisten bauen und vertrauen. Die Chöre begeisterten im Gottesdienst mit fröhlichen und schwungvollen Liedern, die Konfis übernahmen Lesungen und Gebete und Pfarrer Kurzke überzeugte einmal mehr mit einer wohl durchdachten Predigt, von der jeder etwas mitnehmen konnte. Er ging der wichtigen Frage nach: „Was kommt nach uns?“ Was kommt nach uns in der Kirchengemeinde, im Glauben, was passiert mit unseren Kirchen, wenn keine Besucher mehr kommen, wenn es kaum noch Pfarrer gibt, wenn sich Chöre auflösen? Und was kommt nach mir? Das kann sich die Welt und jeder von uns in der heutigen bewegten Zeit ebenso fragen. Pfarrer Kurzke nahm die Geschichte von Abraham aus dem 1. Buch Mose des Alten Testaments zu Hilfe, der sich auch fragte, was wohl nach ihm kommt, weil er und seine Frau Sara keine Kinder bekommen konnten. In einer Erscheinung verhieß ihm Gott viele Nachkommen und Gottes Verheißung wurde wahr. Im hohen Alter bekamen Abraham und Sara wie durch ein Wunder ihren Sohn Isaak und Abraham strahlte wie die Sterne unter dem leuchtenden Himmel, die Gott für ihn aufgehen ließ. Wenn wir uns fragen, was nach uns kommt und was die Zukunft bringen mag, dann ist es immer der bessere Weg, nicht zu verzweifeln, sondern zu handeln und Vertrauen in die Zukunft zu haben, so die Antwort von Pfarrer Kurzke darauf. Mit Gottes Hilfe lassen sich wider Erwarten dann doch so manche Probleme zu einem guten Ende bringen und dann können wir wie Abraham strahlen und ein Leuchten für die Nachwelt hinterlassen.
Für diesen stimmungsvollen und bewegenden Gottesdienst danken wir ganz herzlich allen Mitwirkenden, allen Eltern und Besuchern und dem Team des Gasthofs Stübnitz.

Monika Grzanna

Gottesdienst mit Singspiel „Jona“ in der Kirche zu Rüdersdorf am 18.06.2023

Bevor die Sommerferien und die Urlaubszeit beginnen ist noch einmal viel los in unserer Kirchengemeinde Rüdersdorf-Kraftsdorf, besonders im Monat Juni häufen sich die Termine für besondere Veranstaltungen. Eine davon gehört seit Jahren fest zum Programm: der Gottesdienst mit einer Aufführung des Kinderchores und anschließendem Gemeindefest. Dazu wurde am Nachmittag des 18. Juni 2023 in Kirche und Pfarrhof Rüdersdorf eingeladen. Auf dem Programm stand diesmal das Singspiel „Jona“, eine bewegende Geschichte aus dem Alten Testament, die vielen Menschen bekannt ist.
Im Auftrag Gottes soll der Prophet Jona nach Ninive gehen, um die sündige Stadt zur Buße und Umkehr aufzurufen, damit Gott sie nicht untergehen lässt. Doch Jona widersetzt sich Gottes Willen, er flieht übers Meer und gerät mit der Besatzung des Schiffes in einen gewaltigen Sturm. Die Seeleute werfen ihn ins Meer, damit der Sturm aufhören soll und Jona verschwindet im Bauch eines großen Fisches. Drei Tage und drei Nächte ist er im Fisch gefangen und betet zu Gott um Hilfe und Rettung. Der Fisch spuckt ihn wieder aus, Jona geht nach Ninive und predigt zu den Menschen, die ihre Fehler einsehen, ein neues Leben beginnen, wieder auf Gottes Worte hören, darauf vertrauen und dankbar dafür sind.
Soweit die biblische Geschichte, doch auch die Verbindung zu den Zeiten danach und in die Gegenwart gehörte zum Singspiel. Zu allen Zeiten gab und gibt es Menschen, die ohne Gott leben, die große Probleme und Schwierigkeiten haben. Auch für sie gibt es Hilfe in der Not: durch Gottes Wort und Menschen, die ihnen zur Seite stehen und wieder Kraft und Hoffnung geben.
Das alles konnten die zahlreichen Gottesdienstbesucher hautnah verfolgen und miterleben. Hauptakteure waren die Mädchen und Jungen des Kinderchores zwischen 6 und 12 Jahren. Mit vielen Spielszenen, erklärenden Texten, Fotosequenzen und vor allem mit zahlreichen meist schwungvollen und fröhlichen Liedern stellten sie die umfangreiche Handlung dar. Eine große und respektvolle Leistung, denn es gab sehr viel Text zu lernen, zum Sprechen und zum Singen. Die Kinder meisterten dies hervorragend und wurden dafür mehr als verdient mit stürmischem Applaus belohnt. Der galt natürlich ebenso allen weiteren Mitwirkenden am beeindruckenden Geschehen im Altarraum: dem Kirchenchor Rüdersdorf mit seiner Leiterin Brigitte Hahn, den Konfirmanden und Vorkonfirmanden, den Eltern der Chorkinder, der Instrumentalgruppe und dem Tontechniker Herrn Rittrich. Die Gesamtleitung lag in bewährter Weise in den Händen unseres Pfarrerehepaares Christian Kurzke und Claudia Rammelt sowie Tochter Friederike, die ihre Eltern bei der Arbeit mit dem Kinderchor tatkräftig unterstützt.
Wir sind sehr froh und sehr dankbar, dass wir als Gemeinde immer wieder so großartige und ganz besondere Veranstaltungen erleben können. Im Namen der Kirchengemeinde dankte Sabine Nagler allen Akteuren für die wunderbare Einstudierung und das tolle Ergebnis. Pfarrer Kurzke unterstrich, dass es viel Freude macht, solch ein großes Projekt in die Tat umzusetzen, auch wenn es viel Zeit braucht und mitunter anstrengend ist. Am Ende lohnen sich alle Mühen und es stimmt froh und zuversichtlich, dass so viele Menschen mitgemacht und sich dafür voll eingesetzt haben.
Den schönen Sommernachmittag konnten dann alle gemeinsam bei Kaffee und leckerem Kuchen und vielen guten Gesprächen im romantischen Rüdersdorfer Pfarrhof fortsetzen und ausklingen lassen. Ein großes Dankeschön geht ebenso an alle Helfer und alle fleißigen Kuchenbäckerinnen.

Monika Grzanna

 

Fest-Gottesdienst zur Konfirmation in Rüdersdorf am 28.05.23

Immer wieder ist er ein Höhepunkt im persönlichen wie im kirchlichen Leben – der Gottesdienst zur Konfirmation. Traditionell wird er in unserer Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Rüdersdorf-Kraftsdorf am Pfingstsonntag gefeiert. Sechs Jugendliche, 5 Mädchen und ein junger Mann, fieberten diesem bedeutenden Tag entgegen und konnten ihn am 28. Mai 2023 bei strahlendem Sonnenschein mit ihren Familien und Paten, der Gemeinde, dem Gemeindekirchenrat und  Pfarrer Christian Kurzke in der festlich geschmückten Kirche zu Rüdersdorf feiern.

Zwei Jahre hatten sich Greta, Antonia, Rosalia, Marie, Nele und Sydney in ihrer Konfirmandenzeit gemeinsam mit Pfarrer Kurzke intensiv darauf vorbereitet. In vielen Konfirmandenstunden, Gesprächsrunden über Gott und die Welt und zur Bibel, bei gemeinsamen Ausflügen und zur Konfirmanden-Rüstzeit in Wittenberg eigneten sie sich viel Wissen an und setzten sich mit dem christlichen Glauben auseinander. An schöne und bereichernde Erlebnisse und Erfahrungen werden sie sicher gern zurückdenken. Mit ihrer Konfirmation haben sich die jungen Menschen ganz bewusst für diese „Bestätigung“ und Bekräftigung ihres Glaubens entschieden, den sie mit ihrer Taufe meist unbewusst erhalten haben.

In seiner Predigt sprach Pfarrer Kurzke den Zusammenhang zwischen dem Pfingstfest und der Konfirmation an. Pfingsten gilt als Geburtstag der Kirche. Der Heilige Geist kam nach Christi Himmelfahrt über die Menschen, die sich daraufhin änderten und zu mutigen und starken Nachfolgern von Jesus Christus wurden. Ihn sah der Pfarrer dabei als „Fisherman“ an, den Fischer und besonders den Menschenfischer, wie er oft auch bezeichnet wird. Er war immer für die Menschen da, heilte Kranke und begeisterte sie für den Glauben. Alle, die sich zu ihm bekannten waren fortan die Freunde dieses Fischermannes, die „Fishermans friends“ – in Anlehnung an eine bekannte Marke für Pfefferminzdragees. Der Vergleich ist so originell wie passend, denn für den Pfarrer gehören die 6 Konfirmanden nun ganz genauso zu den Freunden des Fischermanns Jesus Christus. „Nach einer tollen Konfizeit schicken wir euch nun hinaus ins Leben, ihr habt es gewagt, euch zum Glauben zu bekennen. Bleibt dabei, auch wenn nicht alles klar ist, seid herzlich willkommen an Bord unserer Gemeinde und bringt euch ein als „Fishermans friends“, so der Wunsch des Pfarrers.

Die offizielle Aufnahme der Konfis in die Gemeinde folgte als nächster und feierlicher Schritt im Gottesdienst. Pfarrer Kurzke sprach ihnen im Altarraum unter Handauflegen Gottes Segen zu und übergab ihnen ihren Bibelspruch zur Konfirmation, den sie sich selbst ausgesucht hatten. Sie gelobten daraufhin, mit Gottes Hilfe ihren Glauben zu leben, zur Gemeinde zu gehören und Gottes Haus mit Leben zu erfüllen.

Anschließend begrüßte und beglückwünschte Simone Straßburger als Vorsitzende des Gemeindekirchenrates die Konfirmanden als neue Mitglieder in unserer Gemeinde. Für den neuen Lebensabschnitt gab sie ihnen mit auf den Weg, in ihrem Leben den Tag der Konfirmation und Gott nicht zu vergessen und ihm in schönen und schweren Zeiten zu vertrauen, zu ihm zu beten und für alles Gute dankbar zu sein.

Für die jungen Menschen ist die Konfirmation ein wichtiger Schritt. Sie können ab sofort ein Patenamt übernehmen, den Gemeindekirchenrat wählen und selbst in diesen gewählt werden. Und sie dürfen am Heiligen Abendmahl teilnehmen, das sie im Gottesdienst zum ersten Mal empfangen haben.
Am Ende des Gottesdienstes bat Pfarrer Kurzke die Vorkonfirmanden, also die Konfis des Jahres 2024, nach vorn und stellte sie der Gemeinde vor. Mit großer Freude konnte er 12 Mädchen und Jungen begrüßen, das gibt es in unserer Zeit nicht mehr so oft. Diese sehr erfreuliche Tatsache lässt uns schon mal voller Hoffnung und Vorfreude ins nächste Jahr blicken.                         

Monika Grzanna

 

Gottesdienst im Grünen am Himmelfahrtstag, den 18. Mai 2023, zog viele Besucher an

Am Feiertag Christi Himmelfahrt zieht es nicht nur Männer und Familien scharenweise in die Natur, auch ganze Kirchengemeinden machen es ebenso. Die Kirchen bleiben einfach mal geschlossen und der Gottesdienst findet stattdessen im Grünen statt. Auch am 18. Mai 2023 hatten wir  dank des herrlichen Wetters wieder dieses Glück und die Würdigung des besonderen Feiertages konnte wie schon seit rund 20 Jahren auf der großen Wiese im Naherholungsgebiet Tesseteiche stattfinden. Sehr viele Besucher aus den Kirchengemeinden Rüdersdorf-Kraftsdorf und St. Gangloff hatten sich dazu aufgemacht und feierten gemeinsam einen stimmungsvollen Gottesdienst, den die Pfarrer Christian Kurzke und Stefan Langner leiteten. Die musikalische Ausgestaltung lag wie schon viele Jahre zuvor in den Händen der Bläsergruppe aus Bad Köstritz und von Simone Straßburger am Keybord.

Die Gottesdienste in der Natur haben eine lange Tradition und erfreuen sich großer Beliebtheit. Vielerorts werden sie seit Jahrzehnten an Himmelfahrt, zu Pfingsten oder am Johannistag außerhalb der Kirchenmauern gefeiert. Doch warum ist das so und was ist eigentlich das Besondere am Feiertag Christi Himmelfahrt? Damit befasste sich Pfarrer Kurzke ausführlich in seiner Predigt. Die Geschichte von Himmelfahrt ist auf jeden Fall außergewöhnlich und nicht leicht zu erklären. Nach seiner Auferstehung zeigte sich Jesus Christus seinen Jüngern 40 Tage lang, doch zu Himmelfahrt zog er um, nach oben in den Himmel zu seinem Vater, aufgehoben von einer Wolke, so wird es oft auf Gemälden dargestellt. So beten wir es auch im Glaubensbekenntnis: „Aufgefahren in den Himmel, er sitzt zur Rechten Gottes“, doch mit der Option zur Rückkehr am Tag des Gerichts. Auf diese Weise wird die irdische Zeit mit der himmlischen Zeit zusammen gebracht. Im Gottesdienst in der Natur spüren wir die Nähe Gottes mehr als in einer Kirche, denn da ist Gottes Schöpfung unsere Kirche, da berühren sich Himmel und Erde und das berührt uns, weil wir einfach dem Himmel ein Stück näher sind.

Zur Kirche im Grünen gehört auch ein großes Holzkreuz, das vor ca. 15 Jahren von Udo Präßler erbaut wurde. Im Kreuz können wir laut Pfr. Kurzke ebenfalls einiges sehen. Der Längsbalken streckt sich zum Himmel, wo so mancher von uns - weit über das Kreuz hinaus gehoben - schon ist, bei Gott und bei Jesus Christus. In den Querbalken sieht der Pfarrer die ausgebreiteten Arme Gottes und so können wir Gott bereits auf der Erde begegnen, wenn wir seine Hilfe erfahren, diese an andere Menschen weiter geben und unsere Arbeit tun, wo wir gebraucht werden. Fenster gibt es in der Naturkirche nicht, aber die Aussicht auf Wald und Wiesen, auf blühende Rapsfelder und auch in den Himmel ist doch einfach herrlich. Da macht es große Freude, Gottesdienst zu feiern, so der Geistliche. Und schließlich gibt es keinen Unterschied zum Gottesdienst in der Kirche, denn es ist alles enthalten, was dazu gehört: die Musik, die Lesungen, die Gebete, die Predigt, die traditionellen schönen Lieder, und natürlich auch der Segen. Bevor Jesus seine Himmelfahrt antrat, segnete er seine Jünger und versprach ihnen, trotzdem immer bei ihnen zu sein, alle Tage und bis ans Ende der Welt. Mit den bekannten Segensworten, gesprochen von Pfarrer Kurzke, konnten auch alle Besucher getröstet und gestärkt wieder in ihren Alltag zurückkehren.  

Für diesen bewegenden Gottesdienst danken wir unseren Pfarrern, allen Mitwirkenden, allen Helfern und nicht zu vergessen der Fleischerei aus Braunichswalde, die seit vielen Jahren für das leibliche Wohl nach der geistlichen Erbauung sorgt. Wir hoffen, dass wir uns mit Gottes Hilfe noch recht lange in seiner wunderschönen Kirche im Grünen treffen und die wohltuende Gemeinschaft genießen und fortsetzen können.

Monika Grzanna

 

Kreuzweg am Karfreitag 2023 – lange Tradition wird fortgesetzt

Seit dem Jahr 2002 gehört er zum Osterfest in unserer Kirchengemeinde Rüdersdorf-Kraftsdorf – der Kreuzweg am Karfreitag. Die Idee dazu stammt von Pfarrer Ehrlichmann, er  führte ihn damals ins Gemeindeleben ein. Seitdem hat sich manches geändert, mit Beginn der Amtszeit von Pfarrer Kurzke wurden Uhrzeiten und Streckenführung angepasst und in Vakanzzeiten und während der Pandemie griffen wir auf andere Formen zurück. Ganz ausgefallen ist er nie und so konnten wir ihn in diesem Jahr bereits zum 22. Mal erleben, wofür wir sehr dankbar sind.

Der Kreuzweg am 07.04.2023 trug den Titel „Beziehungsweise“. Damit waren die Beziehungen zu den Menschen gemeint, denen Jesus Christus an den verschiedenen Orten auf seinem Weg zum Kreuz begegnete. Sein Weg des Leidens und Sterbens begann im Garten Gethsemane, wo er mit seinen Jüngern die letzte gemeinsame Nacht verbrachte und dabei sehr einsam war, weil die Jünger nicht in der Lage waren, mit ihm zu wachen und ihm beizustehen. So stand auch beim Eröffnungs-Gottesdienst in der Mühlsdorfer Kirche das Thema „Einsamkeit“ im Mittelpunkt. Pfarrer Christian Kurzke und Lektorin Monika Grzanna gestalteten ihn gemeinsam. Die musikalische Begleitung lag in den Händen von Simone Straßburger.

In seiner Predigt ging Pfarrer Kurzke zunächst mit den Jüngern ins Gericht, er hätte sie anschreien mögen, weil sie nicht wach blieben. Uns wäre es wahrscheinlich auch so gegangen. Im Garten Gethsemane geht es um Leben und Tod, um Gottes Nähe und Ferne. Jesus ist dort so menschlich wie an keiner anderen Stelle der Bibel, er ist so wie wir. Er betet und hofft, dass der bittere Kelch an ihm vorüber ziehen möge, so wie wir es tun bei einer schweren Krankheit, wenn wir trotz schlechter Aussichten auf ein Wunder hoffen. Dann hilft nur noch beten, auch wenn das nicht jedermanns Ding ist, dann tut man es, so Pfarrer Kurzke. Gott soll doch was machen, er ist doch ein Gott des Lebens, meinen wir und meint Jesus. In den dunklen Nächten fühlen wir uns so allein wie er im Garten Gethsemane. Wenn das Ende dennoch unausweichlich ist, verändern sich die Gebete, bei Jesus und bei uns. Aus „Lass den Kelch vorüber ziehen“ wird dann „Dein Wille geschehe, nicht wie ich will, sondern wie du willst, geschehe es“. Jesus nimmt an, was kommen wird und auch wir müssen das Schweigen Gottes aushalten im Angesicht des Todes. Pfarrer Kurzke wünschte den Zuhörern diese Kraft zum Beten, zum Vertrauen und zum Aushalten für die schweren Zeiten und die Karfreitage unseres Lebens, die noch vor uns liegen.

So gestärkt und tief bewegt begaben sich gut 100 Besucher auf den Kreuzweg und wanderten von Mühlsdorf nach Pörsdorf, Rüdersdorf, Niederndorf und Harpersdorf nach Kraftsdorf. In den Kirchen dieser Orte fanden die Andachten zu den Stationen des Kreuzweges Jesu statt. Menschen aller Altersgruppen, darunter viele Kinder, Jugendliche und junge Familien erfuhren dabei Näheres über Machthaber, Unterstützer, eine Mutmacherin, Peiniger und den Vater. Die Andachten wurden gestaltet vom Kinderchor unserer Gemeinde unter der Leitung von Claudia Rammelt, von Jugendlichen der Jungen Gemeinde, von jungen und erwachsenen Gemeindegliedern und von Lektoren. Alle hatten ihre Stationen sehr gut vorbereitet und brachten eindrucksvoll ihre eigene Sichtweise und ihre Gedanken zum Geschehen ein, wobei auch die moderne Technik zum Einsatz kam und die Besucher aktiv per Handy einbezogen wurden. Besonders bewegend war auch diesmal die Schlussandacht in der Kraftsdorfer Kirche mit immerhin noch 45 Besuchern, die stets von allen Akteuren gemeinsam gestaltet wird. Jesu Tod am Kreuz ist unausweichlich, doch der  Epilog nach der Lichtaktion gibt mit dem Ausblick auf den Ostersonntag auch ein Zeichen der Hoffnung.

Der Kreuzweg 2023 war eine beeindruckende und gelungene Aktion. Wir freuen uns, dass sich viele Gemeindemitglieder bereit erklärten, eine Andacht zu übernehmen und zu halten. Dafür danken wir allen Beteiligten ganz herzlich. Und dass es für viele Menschen aus Nah und Fern wichtig ist, diesen besonderen christlichen Feiertag auf diese Weise mitzuerleben, stimmt uns hoffnungsvoll, dass dies mit Gottes Hilfe noch recht lange so bleibt.

 

Monika Grzanna

 


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