Gottesdienst zum Oktoberfest in Rüdersdorf am 24.09.2023
Zu einem besonderen Gottesdienst an einem außergewöhnlichen Ort hatte unsere Kirchengemeinde Rüdersdorf-Kraftsdorf am Sonntag, dem 24. September 2023 eingeladen. Zum ersten Mal seit mehr als 70 Jahren fand im festlich geschmückten Saal des Gasthofs Stübnitz wieder ein Gottesdienst unter dem Motto „Dem Himmel so nah“ statt. Dort wurde am jenem Wochenende ein zünftiges Oktoberfest gefeiert und nach Auffassung der Wirtsleute gehört auch ein Gottesdienst dazu. Kurzerhand fragten sie im Pfarramt Rüdersdorf an und bekamen von Pfarrer Christian Kurzke sofort eine Zusage. Schließlich müssen es nicht immer unsere schmucken Kirchen sein, in denen wir uns treffen, um unseren Glauben zu leben. Für manchen Zeitgenossen ist es leichter und einfacher, mal einen anderen Ort dafür aufzusuchen. In Bayern gehören Gottesdienste im Bierzelt zum Oktoberfest dazu und warum sollte das nicht auch bei uns möglich sein. In den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg bis ca. 1950 fanden im Gasthof Stübnitz regelmäßig Gottesdienste statt. Katholische Christen, die aus ihrer Heimat in Schlesien und Ostpreußen fliehen mussten und fortan in unseren Dörfern lebten, waren damals froh und dankbar, dass sie hier ihre Gottesdienste feiern konnten.
Nach der Zusage begannen die umfangreichen Vorbereitungsarbeiten. Unter dem Motto „Dem Himmel so nah“ wurde der Ablauf des Gottesdienstes festgelegt und mit den Beteiligten besprochen und geprobt. Darin haben Christian Kurzke, Claudia Rammelt und Tochter Friederike inzwischen einige Erfahrungen gesammelt und so konnten sie auch diesmal auf die Mitwirkung des Kinderchores, der Konfirmanden und Vorkonfirmanden, des Kirchenchores Rüdersdorf und weiterer Instrumentalsolisten bauen und vertrauen. Die Chöre begeisterten im Gottesdienst mit fröhlichen und schwungvollen Liedern, die Konfis übernahmen Lesungen und Gebete und Pfarrer Kurzke überzeugte einmal mehr mit einer wohl durchdachten Predigt, von der jeder etwas mitnehmen konnte. Er ging der wichtigen Frage nach: „Was kommt nach uns?“ Was kommt nach uns in der Kirchengemeinde, im Glauben, was passiert mit unseren Kirchen, wenn keine Besucher mehr kommen, wenn es kaum noch Pfarrer gibt, wenn sich Chöre auflösen? Und was kommt nach mir? Das kann sich die Welt und jeder von uns in der heutigen bewegten Zeit ebenso fragen. Pfarrer Kurzke nahm die Geschichte von Abraham aus dem 1. Buch Mose des Alten Testaments zu Hilfe, der sich auch fragte, was wohl nach ihm kommt, weil er und seine Frau Sara keine Kinder bekommen konnten. In einer Erscheinung verhieß ihm Gott viele Nachkommen und Gottes Verheißung wurde wahr. Im hohen Alter bekamen Abraham und Sara wie durch ein Wunder ihren Sohn Isaak und Abraham strahlte wie die Sterne unter dem leuchtenden Himmel, die Gott für ihn aufgehen ließ. Wenn wir uns fragen, was nach uns kommt und was die Zukunft bringen mag, dann ist es immer der bessere Weg, nicht zu verzweifeln, sondern zu handeln und Vertrauen in die Zukunft zu haben, so die Antwort von Pfarrer Kurzke darauf. Mit Gottes Hilfe lassen sich wider Erwarten dann doch so manche Probleme zu einem guten Ende bringen und dann können wir wie Abraham strahlen und ein Leuchten für die Nachwelt hinterlassen.
Für diesen stimmungsvollen und bewegenden Gottesdienst danken wir ganz herzlich allen Mitwirkenden, allen Eltern und Besuchern und dem Team des Gasthofs Stübnitz.
Monika Grzanna
Gottesdienst mit Singspiel „Jona“ in der Kirche zu Rüdersdorf am 18.06.2023
Bevor die Sommerferien und die Urlaubszeit beginnen ist noch einmal viel los in unserer Kirchengemeinde Rüdersdorf-Kraftsdorf, besonders im Monat Juni häufen sich die Termine für besondere Veranstaltungen. Eine davon gehört seit Jahren fest zum Programm: der Gottesdienst mit einer Aufführung des Kinderchores und anschließendem Gemeindefest. Dazu wurde am Nachmittag des 18. Juni 2023 in Kirche und Pfarrhof Rüdersdorf eingeladen. Auf dem Programm stand diesmal das Singspiel „Jona“, eine bewegende Geschichte aus dem Alten Testament, die vielen Menschen bekannt ist.
Im Auftrag Gottes soll der Prophet Jona nach Ninive gehen, um die sündige Stadt zur Buße und Umkehr aufzurufen, damit Gott sie nicht untergehen lässt. Doch Jona widersetzt sich Gottes Willen, er flieht übers Meer und gerät mit der Besatzung des Schiffes in einen gewaltigen Sturm. Die Seeleute werfen ihn ins Meer, damit der Sturm aufhören soll und Jona verschwindet im Bauch eines großen Fisches. Drei Tage und drei Nächte ist er im Fisch gefangen und betet zu Gott um Hilfe und Rettung. Der Fisch spuckt ihn wieder aus, Jona geht nach Ninive und predigt zu den Menschen, die ihre Fehler einsehen, ein neues Leben beginnen, wieder auf Gottes Worte hören, darauf vertrauen und dankbar dafür sind.
Soweit die biblische Geschichte, doch auch die Verbindung zu den Zeiten danach und in die Gegenwart gehörte zum Singspiel. Zu allen Zeiten gab und gibt es Menschen, die ohne Gott leben, die große Probleme und Schwierigkeiten haben. Auch für sie gibt es Hilfe in der Not: durch Gottes Wort und Menschen, die ihnen zur Seite stehen und wieder Kraft und Hoffnung geben.
Das alles konnten die zahlreichen Gottesdienstbesucher hautnah verfolgen und miterleben. Hauptakteure waren die Mädchen und Jungen des Kinderchores zwischen 6 und 12 Jahren. Mit vielen Spielszenen, erklärenden Texten, Fotosequenzen und vor allem mit zahlreichen meist schwungvollen und fröhlichen Liedern stellten sie die umfangreiche Handlung dar. Eine große und respektvolle Leistung, denn es gab sehr viel Text zu lernen, zum Sprechen und zum Singen. Die Kinder meisterten dies hervorragend und wurden dafür mehr als verdient mit stürmischem Applaus belohnt. Der galt natürlich ebenso allen weiteren Mitwirkenden am beeindruckenden Geschehen im Altarraum: dem Kirchenchor Rüdersdorf mit seiner Leiterin Brigitte Hahn, den Konfirmanden und Vorkonfirmanden, den Eltern der Chorkinder, der Instrumentalgruppe und dem Tontechniker Herrn Rittrich. Die Gesamtleitung lag in bewährter Weise in den Händen unseres Pfarrerehepaares Christian Kurzke und Claudia Rammelt sowie Tochter Friederike, die ihre Eltern bei der Arbeit mit dem Kinderchor tatkräftig unterstützt.
Wir sind sehr froh und sehr dankbar, dass wir als Gemeinde immer wieder so großartige und ganz besondere Veranstaltungen erleben können. Im Namen der Kirchengemeinde dankte Sabine Nagler allen Akteuren für die wunderbare Einstudierung und das tolle Ergebnis. Pfarrer Kurzke unterstrich, dass es viel Freude macht, solch ein großes Projekt in die Tat umzusetzen, auch wenn es viel Zeit braucht und mitunter anstrengend ist. Am Ende lohnen sich alle Mühen und es stimmt froh und zuversichtlich, dass so viele Menschen mitgemacht und sich dafür voll eingesetzt haben.
Den schönen Sommernachmittag konnten dann alle gemeinsam bei Kaffee und leckerem Kuchen und vielen guten Gesprächen im romantischen Rüdersdorfer Pfarrhof fortsetzen und ausklingen lassen. Ein großes Dankeschön geht ebenso an alle Helfer und alle fleißigen Kuchenbäckerinnen.
Monika Grzanna

Fest-Gottesdienst zur Konfirmation in Rüdersdorf am 28.05.23
Immer wieder ist er ein Höhepunkt im persönlichen wie im kirchlichen Leben – der Gottesdienst zur Konfirmation. Traditionell wird er in unserer Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Rüdersdorf-Kraftsdorf am Pfingstsonntag gefeiert. Sechs Jugendliche, 5 Mädchen und ein junger Mann, fieberten diesem bedeutenden Tag entgegen und konnten ihn am 28. Mai 2023 bei strahlendem Sonnenschein mit ihren Familien und Paten, der Gemeinde, dem Gemeindekirchenrat und Pfarrer Christian Kurzke in der festlich geschmückten Kirche zu Rüdersdorf feiern.
Zwei Jahre hatten sich Greta, Antonia, Rosalia, Marie, Nele und Sydney in ihrer Konfirmandenzeit gemeinsam mit Pfarrer Kurzke intensiv darauf vorbereitet. In vielen Konfirmandenstunden, Gesprächsrunden über Gott und die Welt und zur Bibel, bei gemeinsamen Ausflügen und zur Konfirmanden-Rüstzeit in Wittenberg eigneten sie sich viel Wissen an und setzten sich mit dem christlichen Glauben auseinander. An schöne und bereichernde Erlebnisse und Erfahrungen werden sie sicher gern zurückdenken. Mit ihrer Konfirmation haben sich die jungen Menschen ganz bewusst für diese „Bestätigung“ und Bekräftigung ihres Glaubens entschieden, den sie mit ihrer Taufe meist unbewusst erhalten haben.
In seiner Predigt sprach Pfarrer Kurzke den Zusammenhang zwischen dem Pfingstfest und der Konfirmation an. Pfingsten gilt als Geburtstag der Kirche. Der Heilige Geist kam nach Christi Himmelfahrt über die Menschen, die sich daraufhin änderten und zu mutigen und starken Nachfolgern von Jesus Christus wurden. Ihn sah der Pfarrer dabei als „Fisherman“ an, den Fischer und besonders den Menschenfischer, wie er oft auch bezeichnet wird. Er war immer für die Menschen da, heilte Kranke und begeisterte sie für den Glauben. Alle, die sich zu ihm bekannten waren fortan die Freunde dieses Fischermannes, die „Fishermans friends“ – in Anlehnung an eine bekannte Marke für Pfefferminzdragees. Der Vergleich ist so originell wie passend, denn für den Pfarrer gehören die 6 Konfirmanden nun ganz genauso zu den Freunden des Fischermanns Jesus Christus. „Nach einer tollen Konfizeit schicken wir euch nun hinaus ins Leben, ihr habt es gewagt, euch zum Glauben zu bekennen. Bleibt dabei, auch wenn nicht alles klar ist, seid herzlich willkommen an Bord unserer Gemeinde und bringt euch ein als „Fishermans friends“, so der Wunsch des Pfarrers.
Die offizielle Aufnahme der Konfis in die Gemeinde folgte als nächster und feierlicher Schritt im Gottesdienst. Pfarrer Kurzke sprach ihnen im Altarraum unter Handauflegen Gottes Segen zu und übergab ihnen ihren Bibelspruch zur Konfirmation, den sie sich selbst ausgesucht hatten. Sie gelobten daraufhin, mit Gottes Hilfe ihren Glauben zu leben, zur Gemeinde zu gehören und Gottes Haus mit Leben zu erfüllen.
Anschließend begrüßte und beglückwünschte Simone Straßburger als Vorsitzende des Gemeindekirchenrates die Konfirmanden als neue Mitglieder in unserer Gemeinde. Für den neuen Lebensabschnitt gab sie ihnen mit auf den Weg, in ihrem Leben den Tag der Konfirmation und Gott nicht zu vergessen und ihm in schönen und schweren Zeiten zu vertrauen, zu ihm zu beten und für alles Gute dankbar zu sein.
Für die jungen Menschen ist die Konfirmation ein wichtiger Schritt. Sie können ab sofort ein Patenamt übernehmen, den Gemeindekirchenrat wählen und selbst in diesen gewählt werden. Und sie dürfen am Heiligen Abendmahl teilnehmen, das sie im Gottesdienst zum ersten Mal empfangen haben.
Am Ende des Gottesdienstes bat Pfarrer Kurzke die Vorkonfirmanden, also die Konfis des Jahres 2024, nach vorn und stellte sie der Gemeinde vor. Mit großer Freude konnte er 12 Mädchen und Jungen begrüßen, das gibt es in unserer Zeit nicht mehr so oft. Diese sehr erfreuliche Tatsache lässt uns schon mal voller Hoffnung und Vorfreude ins nächste Jahr blicken.
Monika Grzanna
Gottesdienst im Grünen am Himmelfahrtstag, den 18. Mai 2023, zog viele Besucher an
Am Feiertag Christi Himmelfahrt zieht es nicht nur Männer und Familien scharenweise in die Natur, auch ganze Kirchengemeinden machen es ebenso. Die Kirchen bleiben einfach mal geschlossen und der Gottesdienst findet stattdessen im Grünen statt. Auch am 18. Mai 2023 hatten wir dank des herrlichen Wetters wieder dieses Glück und die Würdigung des besonderen Feiertages konnte wie schon seit rund 20 Jahren auf der großen Wiese im Naherholungsgebiet Tesseteiche stattfinden. Sehr viele Besucher aus den Kirchengemeinden Rüdersdorf-Kraftsdorf und St. Gangloff hatten sich dazu aufgemacht und feierten gemeinsam einen stimmungsvollen Gottesdienst, den die Pfarrer Christian Kurzke und Stefan Langner leiteten. Die musikalische Ausgestaltung lag wie schon viele Jahre zuvor in den Händen der Bläsergruppe aus Bad Köstritz und von Simone Straßburger am Keybord.
Die Gottesdienste in der Natur haben eine lange Tradition und erfreuen sich großer Beliebtheit. Vielerorts werden sie seit Jahrzehnten an Himmelfahrt, zu Pfingsten oder am Johannistag außerhalb der Kirchenmauern gefeiert. Doch warum ist das so und was ist eigentlich das Besondere am Feiertag Christi Himmelfahrt? Damit befasste sich Pfarrer Kurzke ausführlich in seiner Predigt. Die Geschichte von Himmelfahrt ist auf jeden Fall außergewöhnlich und nicht leicht zu erklären. Nach seiner Auferstehung zeigte sich Jesus Christus seinen Jüngern 40 Tage lang, doch zu Himmelfahrt zog er um, nach oben in den Himmel zu seinem Vater, aufgehoben von einer Wolke, so wird es oft auf Gemälden dargestellt. So beten wir es auch im Glaubensbekenntnis: „Aufgefahren in den Himmel, er sitzt zur Rechten Gottes“, doch mit der Option zur Rückkehr am Tag des Gerichts. Auf diese Weise wird die irdische Zeit mit der himmlischen Zeit zusammen gebracht. Im Gottesdienst in der Natur spüren wir die Nähe Gottes mehr als in einer Kirche, denn da ist Gottes Schöpfung unsere Kirche, da berühren sich Himmel und Erde und das berührt uns, weil wir einfach dem Himmel ein Stück näher sind.
Zur Kirche im Grünen gehört auch ein großes Holzkreuz, das vor ca. 15 Jahren von Udo Präßler erbaut wurde. Im Kreuz können wir laut Pfr. Kurzke ebenfalls einiges sehen. Der Längsbalken streckt sich zum Himmel, wo so mancher von uns - weit über das Kreuz hinaus gehoben - schon ist, bei Gott und bei Jesus Christus. In den Querbalken sieht der Pfarrer die ausgebreiteten Arme Gottes und so können wir Gott bereits auf der Erde begegnen, wenn wir seine Hilfe erfahren, diese an andere Menschen weiter geben und unsere Arbeit tun, wo wir gebraucht werden. Fenster gibt es in der Naturkirche nicht, aber die Aussicht auf Wald und Wiesen, auf blühende Rapsfelder und auch in den Himmel ist doch einfach herrlich. Da macht es große Freude, Gottesdienst zu feiern, so der Geistliche. Und schließlich gibt es keinen Unterschied zum Gottesdienst in der Kirche, denn es ist alles enthalten, was dazu gehört: die Musik, die Lesungen, die Gebete, die Predigt, die traditionellen schönen Lieder, und natürlich auch der Segen. Bevor Jesus seine Himmelfahrt antrat, segnete er seine Jünger und versprach ihnen, trotzdem immer bei ihnen zu sein, alle Tage und bis ans Ende der Welt. Mit den bekannten Segensworten, gesprochen von Pfarrer Kurzke, konnten auch alle Besucher getröstet und gestärkt wieder in ihren Alltag zurückkehren.
Für diesen bewegenden Gottesdienst danken wir unseren Pfarrern, allen Mitwirkenden, allen Helfern und nicht zu vergessen der Fleischerei aus Braunichswalde, die seit vielen Jahren für das leibliche Wohl nach der geistlichen Erbauung sorgt. Wir hoffen, dass wir uns mit Gottes Hilfe noch recht lange in seiner wunderschönen Kirche im Grünen treffen und die wohltuende Gemeinschaft genießen und fortsetzen können.
Monika Grzanna
Kreuzweg am Karfreitag 2023 – lange Tradition wird fortgesetzt
Seit dem Jahr 2002 gehört er zum Osterfest in unserer Kirchengemeinde Rüdersdorf-Kraftsdorf – der Kreuzweg am Karfreitag. Die Idee dazu stammt von Pfarrer Ehrlichmann, er führte ihn damals ins Gemeindeleben ein. Seitdem hat sich manches geändert, mit Beginn der Amtszeit von Pfarrer Kurzke wurden Uhrzeiten und Streckenführung angepasst und in Vakanzzeiten und während der Pandemie griffen wir auf andere Formen zurück. Ganz ausgefallen ist er nie und so konnten wir ihn in diesem Jahr bereits zum 22. Mal erleben, wofür wir sehr dankbar sind.
Der Kreuzweg am 07.04.2023 trug den Titel „Beziehungsweise“. Damit waren die Beziehungen zu den Menschen gemeint, denen Jesus Christus an den verschiedenen Orten auf seinem Weg zum Kreuz begegnete. Sein Weg des Leidens und Sterbens begann im Garten Gethsemane, wo er mit seinen Jüngern die letzte gemeinsame Nacht verbrachte und dabei sehr einsam war, weil die Jünger nicht in der Lage waren, mit ihm zu wachen und ihm beizustehen. So stand auch beim Eröffnungs-Gottesdienst in der Mühlsdorfer Kirche das Thema „Einsamkeit“ im Mittelpunkt. Pfarrer Christian Kurzke und Lektorin Monika Grzanna gestalteten ihn gemeinsam. Die musikalische Begleitung lag in den Händen von Simone Straßburger.
In seiner Predigt ging Pfarrer Kurzke zunächst mit den Jüngern ins Gericht, er hätte sie anschreien mögen, weil sie nicht wach blieben. Uns wäre es wahrscheinlich auch so gegangen. Im Garten Gethsemane geht es um Leben und Tod, um Gottes Nähe und Ferne. Jesus ist dort so menschlich wie an keiner anderen Stelle der Bibel, er ist so wie wir. Er betet und hofft, dass der bittere Kelch an ihm vorüber ziehen möge, so wie wir es tun bei einer schweren Krankheit, wenn wir trotz schlechter Aussichten auf ein Wunder hoffen. Dann hilft nur noch beten, auch wenn das nicht jedermanns Ding ist, dann tut man es, so Pfarrer Kurzke. Gott soll doch was machen, er ist doch ein Gott des Lebens, meinen wir und meint Jesus. In den dunklen Nächten fühlen wir uns so allein wie er im Garten Gethsemane. Wenn das Ende dennoch unausweichlich ist, verändern sich die Gebete, bei Jesus und bei uns. Aus „Lass den Kelch vorüber ziehen“ wird dann „Dein Wille geschehe, nicht wie ich will, sondern wie du willst, geschehe es“. Jesus nimmt an, was kommen wird und auch wir müssen das Schweigen Gottes aushalten im Angesicht des Todes. Pfarrer Kurzke wünschte den Zuhörern diese Kraft zum Beten, zum Vertrauen und zum Aushalten für die schweren Zeiten und die Karfreitage unseres Lebens, die noch vor uns liegen.
So gestärkt und tief bewegt begaben sich gut 100 Besucher auf den Kreuzweg und wanderten von Mühlsdorf nach Pörsdorf, Rüdersdorf, Niederndorf und Harpersdorf nach Kraftsdorf. In den Kirchen dieser Orte fanden die Andachten zu den Stationen des Kreuzweges Jesu statt. Menschen aller Altersgruppen, darunter viele Kinder, Jugendliche und junge Familien erfuhren dabei Näheres über Machthaber, Unterstützer, eine Mutmacherin, Peiniger und den Vater. Die Andachten wurden gestaltet vom Kinderchor unserer Gemeinde unter der Leitung von Claudia Rammelt, von Jugendlichen der Jungen Gemeinde, von jungen und erwachsenen Gemeindegliedern und von Lektoren. Alle hatten ihre Stationen sehr gut vorbereitet und brachten eindrucksvoll ihre eigene Sichtweise und ihre Gedanken zum Geschehen ein, wobei auch die moderne Technik zum Einsatz kam und die Besucher aktiv per Handy einbezogen wurden. Besonders bewegend war auch diesmal die Schlussandacht in der Kraftsdorfer Kirche mit immerhin noch 45 Besuchern, die stets von allen Akteuren gemeinsam gestaltet wird. Jesu Tod am Kreuz ist unausweichlich, doch der Epilog nach der Lichtaktion gibt mit dem Ausblick auf den Ostersonntag auch ein Zeichen der Hoffnung.
Der Kreuzweg 2023 war eine beeindruckende und gelungene Aktion. Wir freuen uns, dass sich viele Gemeindemitglieder bereit erklärten, eine Andacht zu übernehmen und zu halten. Dafür danken wir allen Beteiligten ganz herzlich. Und dass es für viele Menschen aus Nah und Fern wichtig ist, diesen besonderen christlichen Feiertag auf diese Weise mitzuerleben, stimmt uns hoffnungsvoll, dass dies mit Gottes Hilfe noch recht lange so bleibt.
Monika Grzanna
Bibelwoche im März 2023 – Kirche erleben - damals und heute
Jedes Jahr im März steht sie als feste Größe im Terminkalender unserer Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Rüdersdorf-Kraftsdorf. Corona zwang uns bekanntlich zwei Jahre zur Pause, doch seit 2022 sind die regulären Termine wieder möglich und dafür sind wir sehr dankbar. So beschäftigten sich Menschen aller Altersgruppen vier Tage lang intensiv mit den Texten aus der Apostelgeschichte des Lukas mit dem großen Thema „Kirche erleben“. Konfirmanden und Vorkonfirmanden, der Kirchenchor Rüdersdorf mit seiner Leiterin Brigitte Hahn, die beiden Seniorenkreise in Rüdersdorf und Kraftsdorf und weitere Gemeindemitglieder beteiligten sich daran. Pfarrer Christian Kurzke und Pfarrer Andreas Schaller leiteten die Gesprächskreise zu verschiedenen Abschnitten der Apostelgeschichte. Das Begleitheft der Landeskirche mit Bibeltexten, Erläuterungen und Informationen sowie Gebeten und Liedern bildete eine gute Grundlage und gab Impulse zum Nachdenken und zum regen Austausch darüber. Die Gespräche in guter Gemeinschaft fanden bei Jung und Alt großen Anklang. Auf diese Weise konnten sich die Teilnehmer mit den biblischen Texten befassen, ihre eigenen Schlüsse daraus ziehen und Verbindungen zur Gegenwart herstellen. Und etwas dazu lernen kann man außerdem immer. Vieles, was die Menschen damals bewegte, Positives wie Negatives, existiert auch heute. Damals ging es um den Aufbau der Kirche und um die Schaffung christlicher Gemeinden. Heute geht es um den Erhalt des Bestehenden und ebenso um die Gewinnung neuer Gemeindemitglieder, denn Kirche lebt vor allem mit und für die Menschen, die sie gestalten und zu ihr gehören.
Die kirchlichen Angebote in unserer Kirchengemeinde sind trotz sinkender Mitgliederzahlen vielfältig und viele Dinge werden gut angenommen, manche aber auch nicht oder nur wenig. Für die Zukunft werden neue Wege notwendig sein, denn auch die Kräfte der Pfarrer und Ehrenamtlichen sind nicht unendlich groß. Wir müssen uns fragen, wie es trotzdem gut und sinnvoll weiter gehen kann, was soll bestehen bleiben, was schaffen wir nicht mehr? Und wie nehmen wir die Menschen auf diesem schwierigen Weg mit, damit die Kirche weiter ihre Hoffnung und Heimat bleibt?
Und damit sind wir auch schon mittendrin in der Apostelgeschichte und im Thema der Bibelwoche. Die zentrale Figur hierbei ist der Apostel Paulus. Er gehörte mit den weiteren 11 Jüngern zu den engsten Wegbegleitern Jesu Christi, die 12 Jünger waren die 1. Generation seiner Nachfolger. Sie lebten mit ihm und taten alles, um den christlichen Glauben nach Jesu Himmelfahrt gegen alle Widerstände weiter zu verbreiten. Das war damals etwas Neues und hatte es nicht leicht, sich durchzusetzen.
Was können uns die Bibeltexte heute sagen und wie können sie uns eine Hilfe bei unseren Problemen sein? Beim Abschluss-Gottesdienst zur Bibelwoche am Sonntag, dem 19. März 2023 in Niederndorf ging Pfarrer Christian Kurzke in seiner Predigt näher darauf ein. Auch uns fällt es schwer, uns auf Neues und Unbekanntes einzulassen, im Leben wie in der Kirche, ganz gleich, ob wir Christen sind oder nicht.
Paulus hatte es sowohl mit Profis als auch mit Neulingen im Glauben, vor allem mit der Gruppe der Juden, zu tun. Er befasste sich mit beiden Gruppen und machte keine Unterschiede, war er doch ursprünglich selbst Jude und Gegner der Christen. Erst nach der schicksalhaften Begegnung mit Jesus in der Wüste wurde er vom Saulus zum Paulus und zum Christen. Er ging in die Synagogen der Juden und in die Häuser, um von seinem neuen Glauben zu reden und zu überzeugen. Die Ungläubigen, die Heiden, sah er als Stütze der Kirche an, er begegnete ihnen mit viel Zuwendung, ihnen sei Gottes Glaube besonders gewidmet.
Heute hat der Begriff „Heide“ keinen so guten Klang. Pfarrer Kurzke nahm die Zuhörer in seiner Predigt mit auf eine Gedankenreise. „Man stelle sich vor, über Nacht würden aus allen Heiden Christen, auch für Paulus war dies ein großer Traum. In Gera und Umgebung gäbe es dann statt 10 Prozent 100 Prozent Christen, die Kirchen wären voll, lange Schlangen stünden davor, alle, Junge wie Alte wollen Christen werden. Zugegeben, ein schöner Traum wäre das, der aber auch zum Alptraum werden kann, wenn jeder bestimmen will und Konflikte und Streitigkeiten deshalb zunehmen.“
Paulus sagte, dass wir Regeln für den Glauben brauchen. Er stritt eifrig darum, unternahm große Reisen von Jerusalem bis nach Rom und sprach zu den Menschen. Und er schrieb zahlreiche Briefe an die Gemeinden, um ihnen bei Unstimmigkeiten und Zweifeln zu helfen und zu raten. Als Gesetz sah er den Glauben an Gott nicht an, aber ohne Regeln geht es nicht und als Grundlage diente und dient bis heute die Heilige Taufe.
„Seine Regeln sind von großem Vertrauen geprägt, dass alle Gemeindeglieder ihre Kirche bauen“, so Pfarrer Kurzke weiter. „Dazu brauchen wir auch heute Menschen, die den Mut dazu und Visionen haben und die mit Gottes Kraft und Vertrauen rechnen.“
Das Lied zur Bibelwoche „Ich träume eine Kirche“ drückt dies sehr gut aus. Es wurde in allen Gesprächskreisen und zum Abschluss-Gottesdienst gesungen. Darin heißt es unter anderem: „Ich träume eine Kirche, die hat den Schritt gewagt, die baut sich auf von unten und dient, wie Jesus sagt“.
Monika Grzanna
Advent, Weihnachten und Jahreswechsel 2022/2023– besondere Zeiten in unserer Kirchengemeinde
Alle Jahre wieder kommt sie zum Abschluss des Kalenderjahres, die Advents- und Weihnachtszeit, die für viele Menschen mit viel Arbeit und Stress verbunden ist. In den Kirchen gilt eine andere Zeitrechnung, der 1. Advent ist stets der Beginn des neuen Kirchenjahres und eine Zeit der Ruhe, der Besinnung und Vorbereitung auf die Geburt Christi am Heiligen Abend. Auf diesen Jahreshöhepunkt bereiten wir uns in unserer Kirchengemeinde Rüdersdorf-Kraftsdorf mit unterschiedlichen Gottesdiensten und Veranstaltungen vor, immer mit dem Ziel, einen Gegenpol zu Hektik und Unruhe zu schaffen und vom stressigen Alltag weg zur Ruhe zu kommen. Alle Angebote wurden gut bis sehr gut angenommen, ein Zeichen, dass sie gebraucht und geschätzt werden.
Eine Besonderheit an den Adventssonntagen ist der Gottesdienst in der Gaststätte „Käseschänke“ am 2. Advent. Nach zwei Jahren Coronapause, in denen wir in die Kirche Harpersdorf ausweichen mussten, konnte er 2022 endlich wieder in den Räumen des Gasthauses stattfinden. Dafür möchten wir der Familie Wolf ein großes Dankeschön sagen. Pfarrer Frank Hiddemann aus Gera hielt den Gottesdienst. In seiner Predigt verband er eine Geschichte aus dem Jesaja-Buch des Alten Testaments mit den Problemen der Gegenwart und dem dazu passenden Lied „Oh Heiland reiß‘ die Himmel auf“. Für die musikalische Begleitung sorgten in bewährter Weise vier Stammmusiker des Blasorchesters Elstertal Bad Köstritz.
Das Adventskonzert des Kirchenchores Rüdersdorf am Samstag vor dem 3. Advent, verbunden mit einer musikalischen Andacht, ist ein weiterer Glanzpunkt vor Weihnachten. Nach schwierigen Zeiten hat sich der Kirchenchor mit seiner Leiterin Brigitte Hahn wieder zusammen gefunden und zum Weitermachen entschlossen, eine überaus erfreuliche Tatsache. Beim Konzert erfreute der Chor die zahlreichen Besucher mit besinnlichen und schwungvollen Weihnachtsliedern und lud auch zum Mitsingen ein. Dank zahlreicher Talente in unserer Gemeinde gehörten ebenso niveauvolle Trompeten-, Geigen-, Flöten- und Orgelklänge zum abwechslungsreichen Programm.
Der Heilige Abend ist für viele Menschen der wichtigste Teil des Weihnachtsfestes und auch für uns mit den umfangreichsten Vorbereitungen verbunden. Es fanden zwei Christvespern und vier Gottesdienste mit einem Krippenspiel statt, alle wieder in unseren Kirchen und dazu kommen immer sehr viele Besucher. Beides freut uns sehr und wir setzen Jahr für Jahr viel Energie und Kraft ein, um die wichtigste Botschaft des Weihnachtsfestes, die Geburt von Jesus Christus, so gut und wirkungsvoll wie möglich darzustellen. Für die Krippenspiele in den Kirchen Rüdersdorf und Mühlsdorf nutzten Pfarrer Christian Kurzke und Pastorin Claudia Rammelt eine traditionelle Vorlage und ergänzten sie mit realen Vorgängen aus dem Gemeindeleben, insbesondere zur Integration von Flüchtlingen. Lena Shetekauri schrieb für die Aufführungen in den Kirchen Niederndorf und Kraftsdorf ein Krippenspiel zur aktuellen Lage in unserem Land und siedelte die damit verbundene Weihnachtsgeschichte mit weiteren ortsbezogenen Fakten und Personen direkt im Erlbachtal an. Das war anspruchsvoll und nicht leicht umzusetzen, doch dank des engagierten Wirkens unseres Pfarrerehepaares und von Simone und Jörg Straßburger bei den zahlreichen Proben wurden die Mitspieler gut angeleitet und motiviert, ihr Bestes zu geben. Am Heiligabend klappte alles und die Besucher erlebten sehr emotionale und bewegende Gottesdienste und Krippenspiele. Dafür sagen wir allen Beteiligten von Herzen Dank und Anerkennung.
Nun gilt es, Gottes Menschwerdung in unseren Alltag mitzunehmen und uns davon leiten zu lassen, weit über diese Weihnachtszeit hinaus. Auch die Losung für das neue Jahr aus dem 1. Buch Mose im 16. Kapitel, die in den Gottesdiensten an Silvester und am Neujahrstag im MIttelpunkt steht, will uns neue Hoffnung geben und Mut machen für alles, was kommt und zu bewältigen ist. Für 2023 lautet sie „Du bist ein Gott, der mich sieht“. Das vergangene Jahr mit allem Schönen und Schweren haben wir in Gottes Hände zurückgegeben. Für das neue Jahr können wir mit diesem Wort auf Gottes Hilfe und Beistand vertrauen.
Monika Grzanna