Gemeindeabend am Kamin & Ehrenamtsdanksagung – Freitag, 17.01.2025, 18 Uhr
Armenien & Georgien in Bild und Ton / zwölf Rüdersdorfer zu Besuch im Kaukasus – Ebenso wollen wir an diesem Abend unseren Ehrenamtlichen Dank sagen, die im zurückliegenden Jahr in all den vielfältigen Diensten unsere Gemeindearbeit unterstützt haben. Gemeindekirchenräte und Sprengelräte laden Sie zum gemeinsamen Abendessen ein. (C. Kurzke & Team)
Gemeindeabend am Kamin zum Thema: “Musik und Schöpfung - Geheimnisse der Musik” am Donnerstag, 06.02.2020, um 19:00 Uhr im Gemeindezentrum Rüdersdorf
”Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.” (Victor Hugo) An diesem Abend spricht der Mathematiker Joachim K. Schäfer aus Radebeul über die Musik und ihre “Geheimnisse”.
Wie wurde die Musik eingerichtet ? Aus welchem Grunde gaben uns unsere Vorfahren die Musik mit auf den Weg?
Erfahren Sie etwas über die Zusammenhänge von Musik, Mathematik, Architektur und Medizin.
Gemeindeabend am Kamin am Freitag, 18.01.2019, 19:30 Uhr im Gemeindezentrum Rüdersdorf
In den Wintermonaten sind sie zur schönen Tradition in unserer Kirchengemeinde Rüdersdorf-Kraftsdorf geworden, bei denen wir u.a. schon so bekannte Gäste wie die Pfarrer Eberhard Grüneberg, Roland Geipel, Sebastian Kircheis und Uwe Heimowski im Rüdersdorfer Gemeindezentrum begrüßen konnten. Am 18. Januar bestritt unser Pfarrer Christian Kurzke wieder einmal selbst einen Gemeindeabend am Kamin. Die Nahost-Hilfsprojekte unserer Kirchengemeinde in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) waren das Thema seines umfangreichen und höchst interessanten Vortrags. In Wort und Bild gab er einen Überblick über die vielfältigen Aktionen, die Ende 2014 begannen und sich bis heute immer weiter entwickelt haben. Die erste große Hilfsaktion organisierte Pfarrer Kurzke für die Menschen im Nordirak, die vor dem Terror des Islamistischen Staates (IS) geflohen waren und dort in riesigen Flüchtlingslagern unter schlimmen Bedingungen lebten. Über viele Wochen wurden Winterkleidung, Drogerieartikel und Geldspenden gesammelt. Die Spendenbereitschaft in unserer Gemeinde, im Kirchenkreis Gera und in ganz Thüringen war überwältigend. Das Rüdersdorfer Pfarrhaus war quasi die Zentrale, wo alle Spenden sortiert und verpackt und alle notwenigen Arbeiten koordiniert wurden. Zahlreiche Helfer wurden einbezogen, Partner für die Spenden und den Transport gesucht und gefunden. Ende Januar 2015 war es dann soweit, der erste große Hilfstransport ging von Rüdersdorf aus in mehreren Lkw’s zunächst über Gießen und dann weiter auf dem Landweg auf die weite Reise in den Nordirak. Die Medien berichteten darüber, doch das Wichtigste war die Hilfe für die Menschen im fernen Land, die nach Flucht und traumatischen Erlebnissen wieder ein wenig Hoffnung schöpfen konnten.
Danach gingen weiterhin zahlreiche Geldspenden auf dem Spendenkonto unserer Kirchengemeinde ein. So entschloss sich Pfarrer Kurzke, weiter zu helfen und ging auf die Suche nach neuen Spendenprojekten im Nahen Osten. Schwierig war das nicht, denn er arbeitete mit seiner Frau im Sondervikariat im Libanon und in Syrien, bevor er zu uns kam. Aus dieser Zeit bestanden noch Kontakte zu Kirchen und Pfarrern, die er nun nutzte. Sein Credo bei aller Hilfe war und ist ganz einfach: Ich kann nicht nur von Nächstenliebe und gegenseitiger Hilfe predigen, ich will und muss auch selbst etwas tun. Dieser Überzeugung wird er mit Sicherheit immer treu bleiben.
Seitdem reiste er jedes Jahr ein bis zwei Mal in den Libanon, nach Syrien und in den Nordirak, um die Verteilung der Spenden mit vorzunehmen, zu koordinieren und zu überwachen. Dazu gehören Mut und Gottvertrauen, denn ungefährlich sind Reisen in diese Länder nicht. Er arbeitet dabei eng mit befreundeten Pfarrern in beiden Ländern zusammen, wie Hadi Ghantous im Libanon und Jihad Nassif in Homs/ Syrien. Beide waren bereits mehrmals zu Gast in unserer Gemeinde. Sehr wichtig ist auch die Teilnahme an den Geberkonferenzen vor Ort. Hier sind Vertreter der EKM sowie die Nationalen Evangelischen Kirchen im Libanon und Syrien sowie das Christliche Hilfsprogramm für den Nordirak beteiligt. Diese großen kirchlichen Organisationen erhalten den größten Teil der Spenden, aber auch kleinere Einheiten wie die maronitische Gemeinde in Homs, die evangelisch-armenische Gemeinde in Aleppo (beide in Syrien) und die Assyrische Kirche des Ostens in Beirut im Libanon sind Projektpartner und Empfänger von Spenden. Die EKM unterstützt die Hilfsprojekte im Nahen Osten beispielhaft und großzügig. Seit 2015 stellte sie dafür Mittel in Höhe von 384.000,00 Euro zur Verfügung, eine gewaltige Summe. Weitere fast 100.000,00 Euro gingen bis heute auf dem Spendenkonto der Kirchengemeinde aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz von Privatpersonen und Kirchengemeinden ein.
Damit waren von 2015 bis 2018 zahlreiche wirksame Hilfsmaßnahmen, insgesamt 28 große und kleinere Projekte in den genannten Ländern möglich. Diese reichten vom Kauf von Heizöl, Baumaterial und Medikamenten, aber auch von Wassertanks und Kühlschränken über die Unterstützung und den Wiederaufbau medizinischer Einrichtungen bis zu vielfältigen Maßnahmen im Bereich Schulbildung. Letzteres betrifft vor allem Hilfen für den Schülertransport, für Schulmaterial, Schulspeisung, Sprachkurse, Schulgeld und Personalkosten für Lehrende. In Homs konnten ein ökumenisches Gemeindebegegnungszentrum und ein Wohnheim für Studentinnen der Universität fertig gestellt werden. Hilfen für Bildung und medizinische Versorgung sind die Schwerpunkte der Projekte und Investitionen in die Zukunft. Beides ist wichtig und absolut notwendig, damit langsam wieder Normalität in die von Krieg und Terror schwer gezeichneten Städte und Regionen einziehen kann. Am Anfang wurden Nothilfeprogramme finanziert, heute geht es mittlerweile um Programme zur Stabilisierung. Die Kirchen und Pfarrer leisten dabei eine großartige Arbeit für die Menschen in ihren Gemeinden, die sie auch in den schweren Zeiten nicht allein gelassen haben. Sie packen mit an beim Wiederaufbau, richten in ihren Gebäuden Polikliniken ein und sie stehen den Menschen als Seelsorger bei.
Ein Hilfsprojekt liegt Pfarrer Kurzke besonders am Herzen, weil es ein Zeichen der Hoffnung ist. In Kessab in Syrien konnte der armenische Familienbetrieb von Avedis Titizian seine Arbeit als Seifenhersteller wieder aufnehmen. Der IS hatte seinen Betrieb komplett zerstört und geplündert. Doch wie sollte er seine Seife im zerstörten Land verkaufen? Pfarrer Kurzke überlegte nicht lange und ließ sich die produzierte Seife kurzerhand nach Rüdersdorf schicken. Ende 2017 und 2018 verkaufte er jeweils 500 kg beste syrische Bioseife in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Beim Verpacken und Versenden halfen ihm die Konfirmanden und Eltern des Kinderchores. Und Avedis ist glücklich, er kann weiter produzieren und seinen Betrieb erweitern und verbessern.
Trotz aller Hilfen und Hoffnung gibt es noch lange sehr viel zu tun im Nahen Osten. Ohne fremde Hilfe, ohne unsere Hilfe ist das nicht zu schaffen. Pfarrer Kurzke ist bereit zur Weiterführung der Hilfsprojekte. Die immense Arbeit, die damit verbunden ist, scheut er nicht, er tut sie gern. Sein Wunsch für die gesamte Region im Nahen Osten ist Frieden und die Hoffnung, dass er eines Tages Wirklichkeit wird. Die Jahreslosung für 2019 legt es uns allen nahe, sie lautet schlicht und einfach: Suche Frieden und jage ihm nach.
Monika Grzanna
Gemeindeabend am Kamin im Zeichen der Musik mit Pfarrer Sebastian Kircheis im Februar 2018

In den Gemeinden unseres Kirchspiels Rüdersdorf-Kraftsdorf ist er nach wie vor bekannt und beliebt. Viele erinnern sich gern an seine Gottesdienste in unseren Gemeinden, an die Predigten zu Himmelfahrt in der Tesse und in der St. Gangloffer Kirche und natürlich an seine Zeit als Vakanzvertreter von 2004 bis 2006, bevor Pfarrer Kurzke zu uns kam. 13 Jahre war er Pfarrer im Kirchspiel St. Johannis Gera, seit 2012 ist er an der Stadtkirche St. Peter und Paul, der Herderkirche in Weimar als Pfarrer tätig. Am 22.02.2018 kam er zu einem Gemeindeabend am knisternden Kamin nach Rüdersdorf und die Freude der zahlreichen Besucher, ihn weder zu sehen und zu erleben, war groß.
Seinen Vortrag hatte Sebastian Kircheis unter den Psalmvers 89,2 „.Ich will singen von der Gnade des HERRN ewiglich.“ gestellt. Lieb geworden ist er ihm in der Vertonung von Francesco Durante. Musik und Gesang haben schon immer eine große Rolle in seinem Leben gespielt und das wird sich keinesfalls ändern. Von Kindesbeinen an hat ihn dies begeistert, für sein Leben geprägt und nie mehr losgelassen. Darüber wusste er sehr eindrucksvoll und hoch interessant zu berichten. Aufgewachsen in einem christlichen Elternhaus gehörte die Kirchenmusik einfach und selbstverständlich zum Leben dazu, denn sein Vater war Pfarrer und vorher Sänger am Theater. Diese Erfahrungen brachte derselbe voll in den Gemeindegesang und die Arbeit mit Chören in seine Pfarrstelle ein. Der bekannte Kreuzkantor Rudolf Mauersberger wollte ihn als Knaben gerne für seinen Dresdner Kreuzchor gewinnen, doch die Eltern erlaubten es in den schweren Nachkriegsjahren nicht. Als der Sohn Sebastian diese Geschichte hörte, wuchs bei ihm der Wunsch, in einem solchen Chor mitzusingen. So versuchte er es beim Dresdner Kreuzchor und wurde angenommen. 1973 begann für ihn der Alltag als Kruzianer mit Unterricht am Kreuzgymnasium und vier Mal Chor- und Einzelproben am Tag, der meist einem Arbeitstag von 12 Stunden entsprach. Als verpasste Kindheit hat er diese 9 Jahre nicht empfunden, vielmehr als eine sehr prägende und positive Zeit für die Entwicklung der Persönlichkeit. „Wir hatten dort jeden Tag das Gefühl, wichtig zu sein, denn die Kreuzkirche mit dem Kreuzchor hat das ganze Jahr über eine große Anziehungskraft. In die Gottesdienste, in denen der Chor singt, kommen immer viele Menschen. Besonders zu Weihnachten war das zu spüren, Allein 10.000 Besucher in zwei Christvespern und das Singen in einer stets vollen Kreuzkirche waren schon großartig“, so der Pfarrer im Rückblick. „Ich habe mich dort immer sehr wohl und zu Hause gefühlt, weil mir der kirchliche Bereich der Chorarbeit großen Spaß gemacht hat. Die liturgische Entfaltung der Gottesdienste war vor allem Verdienst des großen Kreuzkantors Rudolf Mauersberger. Er hat den Chor stark geprägt, eigene Stücke für den Chor geschrieben und die Gottesdienste inszeniert. So wurden bspw. die Episteln und Evangelien nicht gesprochen, sondern von uns gesungen“, fährt Sebastian Kircheis voller Begeisterung und Dankbarkeit fort.
Nach diesen Glanzpunkten folgte jedoch erst einmal ein absolutes Kontrastprogramm für den jungen Mann. Wie alle anderen musste er seinen Wehrdienst ableisten und so kam er für 18 Monate als Bausoldat nach Prora auf Rügen. Von Wichtigkeit war da keine Spur mehr, im Gegenteil. Er und seine Kameraden bekamen es täglich zu spüren, dass sie das Letzte waren, was dem sozialistischen Staat zugemutet wurde. So drückte es der Vorgesetzte wörtlich aus. Es war keine gute Zeit, aber Sebastian Kircheis fand ein Gegenstück zur ausweglosen Situation. Unter den Bausoldaten fand er Kirchenmusiker und gründete mit ihnen ein Gesangsquartett. In der Adventszeit sangen sie für ihre 160 Kameraden auf dem Gang der Kaserne, wobei zur Hälfte auch christliche Lieder erlaubt wurden. Jahre später traf er einen Leidensgenossen wieder, der ihm sagte: Ihr habt uns damals mit eurem wunderbaren Gesang das Leben gerettet.
Während des Theologiestudiums klappte es dann auch mit dem Singen in Leipzig. Unter Chorleiter Georg Christoph Biller konnte er seine Stimme weiter ausbilden und fand es besonders gut, dass den Chorsängern mit dem Singen auch die Grundlagen des christlichen Glaubens gut vermittelt wurden.
Seine erste Pfarrstelle trat Kircheis in Rudersdorf bei Buttstädt an. Kirchenmusikalisch traf er dort auf eine Wüstenlandschaft, außer einem örtlichen Gesangsverein gab es nichts. Für den jungen Pfarrer ein Zustand, der langsam aber sicher geändert werden musste. Zunächst übernahm er die Leitung des Chores und sang mit den Kindern des Ortes. Mit der Zeit entwickelte sich eine Kurrende mit 15 bis 18 Kindern daraus, mit denen er Konzerte gab und auch auf Reisen ging, bspw. 1994 nach Mühlsdorf. Einen Posaunenchor mit Kindern und Jugendlichen baute er ebenfalls auf, der 50 bis 60 Auftritte im Jahr hatte. Die Arbeit mit Kindergartenkindern kam hinzu, als die Kirchengemeinde einen Kindergarten als Träger übernahm. Er lernte Gitarrespielen, um mit den Kindern christliche Lieder zu singen und Geschichten vorzulesen. Obwohl er sich nie vorstellen konnte „ein Kinderonkel“ zu sein, macht er diese Arbeit bis heute gern.
An der Geraer Johanniskirche beschritt er ebenfalls Neuland in Sachen Glaubensvermittlung mit Hilfe der Musik. Prägnant waren hier der Heinrich-Schütz-Chor und ein hervorragender Kantor. Doch Angebote für Kinder und Jugendliche fehlten. Deshalb baute er in Zusammenarbeit mit dem Kantor eine Jugendkantorei auf, später auch eine Kurrende, und rief die Kindersamstage ins Leben, die es noch heute gibt.
Nach der Geraer Zeit begann 2012 eine neue andere Zeit für den gestandenen Pfarrer an der Herderkirche in Weimar, zweifellos eine Herausforderung in einer überregional bekannten Kirche mit vielen Touristen. Manches übernahm er aus der Zeit in Gera wie die Arbeit im christlichen Kindergarten und die Kindersamstage. Aber die Herderkirche sollte für Pfarrer Kircheis nicht nur eine Touristenkirche sein, sondern auch ein Ort des Gebetes. Jeden Tag um 12.00 Uhr wird deshalb zum Mittagsgebet eingeladen, im Sommer wie im Winter wird es gut angenommen. Für mehr Taufen und Konfirmationen entwickelte er mit seinen Kollegen ein Taufprogramm mit Angeboten für Eltern und Kinder ab dem 1. Lebensjahr. Für Kinder von drei bis 7 Jahren und ihre Eltern gibt es in Weimar die Familienkirche mit einem Gottesdienst, der 30 Minuten dauert. Die Reihe musikalischer Vespergottesdienste am Samstagabend setzt musikalische Akzente. Dazu werden unbekannte Chöre eingeladen, die im Rahmen der Vespern in der Herderkirche mitwirken. So entstehen kurze musikalische Gottesdienste, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Klar ist, dass das alles nicht von allein geht, sondern Ideen, Fleiß und Durchsetzungsvermögen sowie ein gutes Team an Ehrenamtlichen dazu gehören, ebenso wie Gottvertrauen und Vertrauen in die eigene Kraft.
Wir sagen ein herzliches Dankeschön an Pfarrer Sebastian Kircheis, der nicht nur viel aus seinem bewegten und reichen Leben und Wirken zu erzählen hatte, sondern es vor allem berührend und authentisch tat und dabei immer bescheiden blieb. Zum Abschluss nahm er die Gitarre zur Hand und sang auch mit uns mehrere Lieder. Das tat gut, war einfach schön und unterstrich einmal mehr die Kraft und Wirkung der Musik. Dieser Gemeindeabend wird als ein besonderer in bester Erinnerung bleiben. Wir wünschen Pfarrer Kircheis Gesundheit, Glück und Gottes Segen für die Zukunft.
Monika Grzanna
Gemeindeabend am Kamin am Freitag, 12.01.2018: Eine besondere Reise in eine andere Welt

Der Everest musste es nicht unbedingt sein, aber einmal im Leben einen Achttausender in Natura sehen, das war der große Traum von Matthias Bauer aus Rüdersdorf. Im Herbst 2017, nach einem Jahr Vorbereitungszeit, wurde sein Traum Wirklichkeit. Mit drei weiteren Mitstreitern, dem Mühlsdorfer Ingo Weidhaas sowie Benno und Lars aus Gera ging die Reise nach Kathmandu in Nepal. Für drei Wochen waren sie in dem Land zwischen China und Indien, ehemals britische Kolonie, heute Republik und eines der ärmsten Länder Asiens, zu Gast. Auf ihrem Reiseplan stand die Annapurna-Umrundung, eine sehr begehrte und schöne Wanderung im Himalaja. Über ihre Erlebnisse und die vielfältigen Eindrücke dieser außergewöhnlichen Reise berichteten sie sehr eindrucksvoll im Rahmen eines Vortrages in Bild und Ton zum Gemeindeabend am 12. Januar 2018 im voll besetzten Rüdersdorfer Gemeindezentrum. Interessiert und gespannt verfolgten die Besucher die Schilderungen aus einer für uns fremden Welt.
Die 200 km lange Rundwanderung im Annapurna-Nationalpark mit Start in Nepals Hauptstadt Kathmandu bot den vier Bergenthusiasten sowohl großartige Landschaften in verschiedenen Vegetationszonen als auch tiefe Einblicke in das oft beschwerliche Leben der Einheimischen in den Bergdörfern. Mit einem Guide und zwei Trägern aus Nepal machten sie sich auf den Weg. Große Teile des Landes sind vom Hochgebirge bedeckt, doch die Baumgrenze liegt viel höher als in den Alpen. So durchquerten die Wanderer Regenwälder und subtropische Zonen, sahen Oasen, riesige Schneeberge und Gletscher im Hochgebirge, beobachteten das Leben der Menschen und ihre farbenfrohen und fröhlichen Feste, bestaunten Klöster und bewegten Gebetsmühlen. Viele Dörfer in den Bergen sind nur über lange schwankende Seilbrücken über tiefe Täler erreichbar, nichts für Angsthasen. Hauptwanderwege und Pisten für Jeeps wurden in den Fels geschlagen und sind gut zu laufen. Auf den schmalen Wegen im Gebirge musste man dagegen trittsicher und schwindelfrei sein. Für die Übernachtung standen einfache Lodges zur Verfügung, warmes Wasser zum Duschen gab es nicht immer. Das Essen war regional und schmackhaft und bestand meist aus Geflügel und Gemüse. Große Teile der Wanderstrecke lagen in Höhen zwischen 1100 und 3500 Meter, doch führte der Weg ständig bergauf und bergab. Pro Tag legten sie ca. 15 km zurück, für die sportlich trainierten und körperlich fitten Männer kein Problem. Das heiß ersehnte und schönste Ziel der Tour erreichten sie nach 100 km. In einer Höhe von 5.416 Metern, dem höchsten Punkt der Wanderung, überquerten sie den Pass Thorung (Donnerpass). Von hier aus sahen sie bei herrlichem Wetter das gigantische schneebedeckte Annapurnamassiv, das mit seinem höchsten Gipfel 8091 Meter hoch ist und zu den höchsten und schönsten Bergen der Welt zählt. Etwas weiter entfernt waren außerdem der Dhaulagiri mit 8167 Metern und weitere beeindruckende Gebirgsmassive zu sehen. Die vier Bergwanderer hatten ihr großes Ziel erreicht, ihren Traum verwirklicht und das war traumhaft schön, überwältigend und unvergesslich.
Große Freude und Dankbarkeit erfüllte sie, dass sie trotz mancher kleiner Probleme viel Glück und die nötigen Schutzengel hatten, ihre Reise gesund und fröhlich fortsetzen und nach 200 km erfolgreich beenden konnten. Es war unbestritten ein Abenteuer und manchmal auch gefährlich. In einem Hochtal gerieten sie in den täglichen Sandsturm, mussten per Bus weiterfahren, der eine Panne hatte, aber es ging alles gut. Als es auf dem Weg zum Pass immer höher hinauf ging, mussten sie gegen die ersten Anzeichen der Höhenkrankheit ankämpfen. Mit sehr viel trinken und langsam laufen konnten sie erfolgreich gegensteuern. Alle vier meisterten diese schwierige Etappe und wurden nicht höhenkrank.
Mit unzähligen Eindrücken und Fotos kehrten sie in die Heimat zurück, aus dem einfachen Leben voller Gegensätze in unsere Welt voller selbstverständlicher Annehmlichkeiten. Was hat sie besonders bewegt? Dazu mussten sie viele Fragen der Besucher beantworten. Dass sie Land und Leute hautnah und unverfälscht kennen lernen konnten und erfuhren, wie das tägliche Leben trotz aller Erschwernisse funktioniert, in der Großstadt wie in den Dörfern, das war schon hoch interessant. Genau genommen war es aus unserer Sicht in vielen Dingen eine Zeitreise ins 19. Jahrhundert. Dass Handarbeit vorherrscht, es nur wenige Straßen und kaum Eisenbahnen gibt, 40 % der Nepalesen nicht schreiben und lesen können, eine Schulpflicht praktisch nur für die Grundschule besteht und ein Lehrer gerade mal 100 Euro im Monat verdient, stimmte schon sehr nachdenklich. Besonders beeindruckend war das friedliche Zusammenleben der verschiedenen Religionen. Eine wichtige Rolle für das Land spielt der Tourismus. Pro Jahr kommen 300 000 Touristen aus aller Welt zu den höchsten Bergen der Erde. So wie unsere Bergwanderer stärken sie die Wirtschaft und sichern so manches Familieneinkommen.
Monika Grzanna
Gesprächsabend in Rüdersdorf mit Priester aus Syrien am 17.05.2018

Im Januar 2017 war Monsignore Jihad Nassif schon einmal zu einem beeindruckenden Gemeindeabend zu Gast in unserer Kirchengemeinde. Damals berichtete der maronitische Priester von der Situation der Christen in seiner Heimatstadt Homs in Syrien. Am 17. Mai 2018 konnte ihn Pfarrer Christian Kurzke erneut zu einem Gesprächsabend in Rüdersdorf begrüßen. Zuvor nahm der Geistliche an den Gottesdiensten in den Seniorenheimen Harpersdorf und mit Pfarrer Kurzke an einer Messe und Gesprächsrunde in der katholischen Kirchengemeinde St. Elisabeth Gera teil. Im Rahmen des Hilfsprojektes „Hilfe für Nahost“, maßgeblich von Pfarrer Kurzke und der EKM durchgeführt, wird die Aufbauarbeit von Jihad Nassif jährlich unterstützt.
Dass dies auch weiterhin sehr notwendig ist, davon wusste der Gast aus dem fernen Syrien auch diesmal sehr eindrucksvoll in Wort und Bild zu berichten. Die Verständigung klappte problemlos, denn er studierte in Deutschland und spricht sehr gut deutsch.
Kürzlich konnte seine maronitische Gemeinde in Homs, der drittgrößten Stadt Syriens, den 4. Jahrestag der Befreiung von den fundamentalistischen Milizen feiern. Sie hatten im Krieg gegen die Assad-Armee alles zerstört, was zum Leben gehörte. Ganze Straßenzüge waren ein riesiges Trümmerfeld, alle Wohnungen unbewohnbar, der Gang durch die Straßen gefährlich. Es gab weder Wasser noch Strom, keinen Bahnhof, kein Heizöl, keine Schulen mehr. Auch seine Kirche wurde Opfer der Zerstörungswut. Ganz zu schweigen von den psychischen Qualen und traumatischen Erlebnissen, denen die Menschen ausgesetzt waren. Trotzdem blieb der Priester als einziger Geistlicher in Homs vor Ort bei seiner Gemeinde. Die ihm anvertrauten Menschen in ihrer großen Not allein zu lassen, kam für ihn zu keiner Zeit infrage. Trotz der Angst, die auch er hatte, blieb er im zerstörten christlichen Viertel, machte den Menschen in schweren Zeiten immer wieder Mut, betete mit ihnen und verteilte Hilfsgüter und Spendengelder, auch gemeinsam mit Pfarrer Kurzke.
Wie sieht es heute in Homs aus? Das wollten die Besucher des Abends natürlich gern wissen. Jihad Nassif gab auch dazu bereitwillig und gern Auskunft. Auch wenn es noch immer keine Waffenruhe in Syrien gibt, die Währung um das 10-fache abgewertet ist und alle Waren sehr teuer sind, kehren trotz aller noch bestehenden Probleme langsam wieder das Leben und der Alltag zurück. Besser gesagt, der Priester und seine Gemeinde kämpfen jeden Tag dafür. Oberster Grundsatz von Jihad Nassif ist dabei die Solidarität der christlichen Gruppierungen untereinander und miteinander. Seine Kirche dient allen Menschen und versucht an vielen Stellen, ihr Leben besser zu machen. So ist die Kirche zu einem Begegnungszentrum geworden, in dem sich alle Christen von Homs zu Hause fühlen. Am Abend kommen sie in den Gemeindesaal, essen und reden miteinander und die Heizkosten sparen sie außerdem. Zu Festen werden auch die Alleinstehenden eingeladen und in die Gemeinschaft integriert. Tagsüber wird der Gemeindesaal zum Kinderhort. Auf diese Weise werden alle Altersgruppen einbezogen und die Ökumene, die vor dem Krieg sehr ausgeprägt war, funktioniert wieder und ist sogar noch enger geworden. Nicht nur Christen, auch Muslime machen von den Angeboten regen Gebrauch. Und es gibt auch wieder Wasser, Strom und Heizöl, auch wenn es lange dauerte, bis es soweit war.
Gern berichtete der Priester von weiteren Aufbauerfolgen. Der Neubau eines Gemeindezentrums konnte mit Unterstützung der „Hilfe für Nahost“ weiter gebaut werden. Eine Bohrung in 135 Meter Tiefe förderte schließlich auch das fehlende Wasser dafür zutage, für Jihad Nassif ein Zeichen Gottes, das ihm Mut zum Weitermachen gab. Schulen und die Universität sind wieder in Betrieb. Durch die Hilfsgelder konnten Zimmer für 40 Studentinnen im maronitischen Kloster renoviert, Einschusslöcher beseitigt sowie Fenster und Türen repariert werden. Erste kleine Handwerksbetriebe von Gemeindegliedern haben ihre Arbeit aufgenommen. Eine große Aufgabe für einen langen Zeitraum wird die Wiederherstellung der Wohnungen und Häuser bleiben, aber es wird allerorten renoviert und gebaut. In der Stadt sieht man wieder kleine Blumenbeete sowie Katzen und Hunde. Ohne Zweifel Zeichen der Hoffnung nach schweren Kriegsjahren ohne diese kleinen Alltagsdinge. Vor dem Krieg war Syrien ein schönes und fortschrittliches Land. Es gab Arbeit und genügend zu essen sowie viele Obst- und Gemüseanbaugebiete. Die Christen waren anerkannt und konnten ihre christlichen Feste feiern. Schulen und Universitäten wurden von jungen Leuten aller Glaubensrichtungen besucht, Kopftücher sah man nicht im Straßenbild. Bis es annähernd wieder so wird, ist es noch ein weiter Weg. Ohne fremde Hilfe wird das nicht möglich sein. Deshalb wird das Hilfsprojekt für den Nahen Osten weiter geführt. Mittlerweile gehen dafür Spendengelder aus ganz Deutschland, der Schweiz und Österreich ein. Der sympathische Geistliche dankte zum Abschluss des Gesprächsabends bewegt für alle bisher erwiesene Hilfe und bat die Anwesenden herzlich, auch weiterhin für ihn und seine Gemeinde in Homs zu beten. Diese Gewissheit gab und gibt ihm sehr viel Kraft für viele künftige Aufgaben und ein Leben, dass wir uns zum Glück nicht vorstellen können.
Monika Grzanna