Evangelische Kirchengemeinde Kraftsdorf

Geistliche Impulse für den Küchentisch in den Festzeiten des Kirchenjahres....

 

An dieser Stelle finden Sie ab und an Andachten, Gebete, Predigten aus zurückliegenden Gottesdiensten.

 

Predigt zum Hl. Abend am 24.12.2023

Neulich hab ich mich mit der Welt zum Kaffeetrinken verabredet. Wir hatten uns länger nicht persönlich gesehen, hatte nur mitbekommen, dass es ihr in letzter Zeit nicht so ganz gut ging. Ich warte draußen vorm Café auf sie. Sie ist wie immer ein bißchen spät, das kenn ich von ihr schon. Sie hat aber auch viel um die Ohren, gerade.

Als die Welt dann um die Ecke biegt, erschrecke ich. Sie sieht fürchterlich aus, ihre Sachen abgerissen, dunkle Ringe unter den Augen. Sie sieht mager und aufgedunsen zugleich aus. Ein leichter Brandgeruch umgibt sie, fällt mir auf, und ein Geruch, der mich an Schnittblumen erinnert, die schon vor zwei Wochen entsorgt hätten werden sollen. Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen. Wir betreten das Café und die Welt lässt sich mir gegenüber in einen Stuhl fallen. "Bist du okay?", frage ich ehrlich besorgt.

"Ich…och, ja…es geht." Die Welt hält inne. Schaut auf die Tischplatte vor sich. Und sagt dann leise: "Ich will dir nichts vormachen. Ich fühl mich echt nicht so gut. Ich bin ganz schön krank, ganz schön kaputt, und offengesagt am Ende meiner Reserven. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, kommt jetzt noch ein Krieg dazu. Nicht der Einzige, klar, aber der hier ist schon echt schlimm, den werde ich noch lange merken. Nee, also, gut gehts mir nicht gerade."

Arme Welt. Ich hab richtig Mitleid. Aber bevor ich was sagen kann, macht sie schon weiter und beginnt, mir ausführlich von ihren Schmerzen, den großen und den kleinen, zu berichten. Sie lässt nichts aus. Die vielen Opfer von Kriegen und Gewalt, verbrannte Erde, Hunger. Diebstahl. Mord. Betrug. Eine nicht enden wollende Tirade. Die Welt redet sich in Rage, sie wird immer lauter. Und meine Seele wird mit jedem Wort schwerer. Es ist unglaublich, was die Welt alles aushalten muss. Ich hab keine Worte dafür, wie weh es mir tut, sie so zu sehen. Ich hab sie wirklich gern. Will sie nicht so leiden sehen. Und andererseits ist sie jetzt so laut, dass es mir langsam unangenehm wird. Alle hören jetzt zu, wie sie Kriege aufzählt und Naturkatastrophen und Ungerechtigkeit.

Nach und nach unterbrechen jetzt die anderen Café-Gäste ihre Gespräche. Sie schauen rüber, hören zu. Ein paar stehen auf und kommen her, sitzen auf einmal an unserem Tisch und bevor ich weiß, was hier eigentlich passiert, hauen sie mit der Faust auf den Tisch oder in die Luft, und sie empören sich sehr. Und dann rufen sie rein in die Klagen der Welt: "Es wird ja alles immer schlimmer." "Das ist erst der Anfang." "Die Welt geht zugrunde."

Die Welt lamentiert derweil weiter, sie ist jetzt nicht mehr aufzuhalten, sie weint und stöhnt und ich kann nur noch Satzfetzen verstehen. Das liegt auch daran, dass jetzt alle durcheinander reden, und darüber diskutieren, wer Schuld hat an der Misere. Die einen meinen, es sind die Ausländer. Die anderen meinen, es sind die Politiker. Einige sind sich einig, dass die wirtschaftliche Globalisierung Schuld ist. Und mittendrin die leidende, schluchzende Welt. Ich bin derweil in so einer Art Schockstarre, und so wie es aussieht, mehrere andere mit mir. Ich würde gern was sagen. Ich würd auch gern helfen. Aber ich weiß gar nicht wie. Das ist hier alles viel zu viel. Zu viel Leid, zu viel Geschrei. Hilflos ist man da.

Da erhebt sich auf einmal eine kleine Stimme aus dem Lärm. Ein Kind, ich weiß gar nicht, wo es herkommt, steht auf einmal neben der Welt. Es hat ihr die Hand auf die Schulter gelegt. Und es sagt: Fürchte dich nicht!

Da wird es still im Cafe. Ganz ganz still.

Und das Kind steht dort einfach. Und dann hebt es den Finger und zeigt hinaus. Alle folgen dem Finger, schauen raus. Und sie sehen, worauf es zeigt, und sie sehen alle etwas anderes:

Das Kind zeigt auf die Kirche nebenan, wo Licht brennt. Musik ist zu hören. Es hätten mehr sein können, die da aus der Kirche kommen und es sind auch immer dieselben. Aber sie freuen sich auf das gemeinsame Konzert, das sieht man ihnen an. Das Kind zeigt auf andere Kinder, auf ihrem Weg aus der Schule. Eltern fahren mit ihnen in ihren Autos davon - getrieben von dem, was heute noch so alles erledigt, abgearbeitet, koordiniert und abgesprochen werden muß. Aber die Kinder sind fröhlich und irgendwie ist ihnen die Vorfreude auf das kommende Fest und die freien Tage ins Gesicht geschrieben. Das Kind zeigt auf ein Rentnerpaar, das sich im Getümmel des Weihnachtstrubels auf ner Bank ausruht. Neben ihnen stehen die vollgepackten schweren Taschen, voll mit Geschenken und allem, was so gebraucht wird, wenn die Familie kommt, wie jedes Jahr. Es soll alles so sein wie immer, wer weiß, vielleicht ist es das letzte Mal. Das Kind zeigt auf Regen und Sonne und alles, was trotz allem niemals aufhört, so was wie Liebe und Glaube. Das sehen sie jetzt.

Und ich weiß nicht, wie es das macht, aber das Kind zeigt auch auf alles, was in mir drin ist, als könnte es das auch sehen. Es zeigt auf meinen Glauben daran, dass Gott größer ist als alles, was existiert, größer als die tiefsten Tiefen und die höchsten Höhen und es sagt: Fürchte dich nicht! Es zeigt auf meine unruhigen Gedanken, die man sich macht, weil die Nachrichten voll sind von einer Katastrophenmeldung zur nächsten. Es zeigt auf alles, was ich überwunden habe, auf jeden Schmerz, jeden Ärger, jede Verletzung, die vorbeigegangen ist, auf jede Krise, aus der Gott mich herausgeführt hat. Es zeigt auf meinen Anfang und mein Ende und ganz kurz sehe ich, dass das Ende gar nicht das Ende ist. Alles wird gut, fürchte dich nur nicht! Und das Kind sagt das mit einer Wucht und mit einer Überzeugung, die keinen Zweifel lässt. Es weiß einfach wovon es spricht.

Die Welt weint noch ein wenig, leise. Dann putzt sie sich die Nase und lächelt ein kleines erschöpftes Lächeln. Als hätte sie gerade etwas verstanden. Die Menschen setzen sich wieder hin. Gespräche werden stockend wieder aufgenommen. Wir trinken unseren Kaffee, reden über Alltägliches und merken wie diese Zeit miteinander uns beiden gut tut. Wir sollten das viel öfters machen, sagt die Welt als die Rechnung kam, ich meine, uns treffen und nicht warten bis zur kommenden Weihnachtssaison. Das Kind, dessen Fingerzeig heute soviele Blicke gefolgt sind, sieht uns nach, als wir uns verbschieden. Soviele an diesem Heiligen Abend haben durch dieses Kind Hoffnung gesehen, die Weihnachten geboren wird. Fürchtet euch nur nicht und Frieden auf Erden für dich. Amen.

 

 

 

Predigt zum Pfingstfest 2023, Apg 2,1-18

Es ist wie der Besuch bei einer alten Dame zum Geburtstag. In diesem Jahr feiert sie keinen runden Geburtstag. Aber sie ist schon so hochbetagt, dass eigentlich jeder Geburtstag eine besondere Bedeutung hat. Wie in jedem Jahr ist die ganze Familie eingeladen – eine große Familie, weit verzweigt und weit verstreut. Darunter Protestanten, Katholiken Orthodoxe und all die vielen Freikirchen. Die Gäste der alten Dame, leben auf allen Kontinenten. Alle sind eingeladen, die alte Dame zu feiern, aber nicht alle können kommen.

Die alte Dame, die Geburtstag feiert, ist die Kirche, unsere hochbetagte Mutter Kirche. An Pfingsten feiern wir ihren Geburtstag. Und in unserer Gemeinde in diesem Jahr wieder mit Konfirmation und Abendmahl. Pfingsten ist ein fröhliches Fest, da weht Gottes Geist unter den Geburtstagsgästen.

Bei Geburtstagen– bei älteren Jubilaren in besonderer Weise – ist es üblich, dass die Gäste miteinander ins Gespräch kommen.

An den langen Tafeln, wo ganze Generationen zusammenkommen, werden fast immer die alten Geschichten erzählt, manchmal so als ob sie gestern erst gewesen sind. Manches wie wir Pfingsten die alte Tante Kirche feiern wird verklärt und glorifiziert, anderes wird im Nachgang anders beurteilt werden als es wirklich war. Und irgendwann werden die jetzt noch Jungen auch älter, werden ihren Kindern ihre Geschichte erzählen und hoffentlich auch davon, wie sie ihr Glaube und Gottes Geist durchs Leben trägt. Die alte Tante Kirche schmunzelt nur, lehnt sich zurück in ihrem bequemen Sessel und denkt sich: Das ist überall so und geht über Generationen. Und ach, möchte noch jemand ein Stück vom frischen Kuchen, oder Inge, schenk doch noch mal Kaffee aus und dabei meint sie doch eigentlich: Jetzt wo ihr alle an meiner Geburtstagstafel zusammenkommt, die Stimmung heiter und fröhlich ist,, wo ein andere Geist auf meinem Geburtstag weht, da wäre doch jetzt mal ne gute Gelegenheit, mal das Glas zu erheben und miteinander anzustoßen. Inge hol den Sekt.

In Gesprächen bei Geburtstagsfeiern bleibt es nun nicht nur bei der Erzählung von beeindruckenden Ereignissen und glücklichen Zeiten aus der Vergangenheit.  Bei einem langen Leben wie dem der alten Dame, die wir heute feiern, kommen immer auch die Befürchtungen des Lebens jetzt zur Sprache, das, was wir nicht selbst in der Hand halten können, auch die Erfahrung dass sich von heut auf Morgen alles Gewohnte ziemlich schnell verändern kann. Und die Zipperlein, die im Alter drücken können, und manchmal fühlt die alte Dame, sich von de Jungen einfach nicht verstanden. Da kann sie sich mühen wie sie will, die haben ihren eigenen Kopf. Und manchmal denkt sie traurig, ja brauchen die mich überhaupt noch, komm mir vor, wie aufs Abstellgleis gestellt.

Wie aber steht es um die alte Dame heute? Manche sagen, sie hat nun wirklich schon jede Krise überdauert, soviel Lebenserfahrung hat sie. Andere sagen: Ihr Ansehen sei beschädigt. Ja, schlimmer noch, man sorgt sich um ihre Gesundheit und fragt sich, wie viele Jahre zu leben ihr noch bleiben.

Um ihr wieder aufzuhelfen, werden von verschiedenen Stellen kostspielige Behandlungspläne aufgestellt. Immer neue Allheilmittel werden ihr verschrieben, doch keines zeigt die gewünschte durchschlagende Wirkung. Es wird fleißig seit Jahren nach einem Gegenmittel gegen den Virus  namens „Ach, das war schon immer so“ gesucht. Hat man eins gefunden, was sie wieder jung erscheinen läßt, hat mans auch gleich mit Nebenwirkungen zu tun. Zum Beispiel, dass man umeinander und füreinander betet, dass man aneinander und füreinander denkt in Gedanken, in Worten und in Taten, dass man sich besucht und manchmal auch einfach nur Partei ergreift, für die, die ungehört bleiben. Das kann als Nebenwirkung den gewohnten Trott ziemlich durcheinander bringen. Am wichtigsten ist jedoch zu begreifen und anzuerkennen, dass wir gar nicht alles selbst nur in der Hand halten müssen, um fröhlich und zufrieden unser Leben zu leben, sondern, dass wir entdecken, wieviel uns eigentlich durch Gott geschenkt und an Verantwortung auch vor die Füße gelegt wurde. Nach dem Geburtstagsfest der Kirche, ja eigentlich bei jedem Besuch der alten Tante Kirche soll ein neuer Geist wehen bei den Besuchern des Festes. Nicht so, als ob sie gar nicht hiergewesen wären, sondern ein neuer Geist soll bei euch sein, der Zuversicht in euer Leben trägt.

Besucht die alte Tante, nur recht oft. Sie freuts ungemein. Betet für sie, denn sie betet für euch. Stimmt nicht nur in den Abgesang auf Kirche ein, sondern erzählt gerade dann von eurem Lobgesang bei euren Besuchen der Tante Kirche und von der Gemeinschaft, die ihr erlebt habt auch und gerade in verrückten Zeiten.

An Pfingsten feiern Christen den Geburtstag der Kirche. Bei Geburtstagsfeiern stellt sich immer wieder die Frage nach dem angemessenen Geschenk, zumal bei Jubilaren diesen Alters. Sie haben schließlich schon alles. Das gilt in besonderer Weise auch für die Kirche. Sie schöpft aus dem unendlich reichen Schatz ihrer Geschichte und Tradition, die alten Lieder, Gebote, Psalmen, Bbieltext. Sie jammert zwar manchmal dass die Rente nicht hinten und vorne reicht und bittet dann und wann um die Unterstützung durch Jüngere. So funktioniert nun mal ein gesunder Generationenvertrag, aber sie ist auch für euch da.

Und dann feiern Beschenkte und Schenker gemeinsam am Tisch des Herrn mit Brot und Wein und es soll ein Geist sein zwischen in dieser Geburtstagsrunde. Und statt Sorgen, Zweifel soll Nähe und Barmherzigkeit in einem Geist euch untereinander und mit Gott verbinden. Amen.

 

Predigt am Heiligen Abend 2022 in Harpersdorf, Pörsdorf und Kraftsdorf

Zur Zeit als Quirinius Statthalter in Syrien war und Augustus Kaiser in Rom läutete man eine Zeitenwende ein. Alle Welt sollten gezählt werden: Mann, Frau, Kinder, Vieh, Acker, Weinstöcke, Obstbäume, der ganze Besitz. Alle sollten sich eintragen und noch schnell vor dem 31.1. ihre Grundsteuererklärung abgeben. Denn der Kaiser in Rom wollte wissen, was und wer zu seinem Reich gehörte. Wie viel Manpower er hatte, wie viel Reservisten eingezogen werden könnten, im Falle des Falles, falls er das Imperium Romanum nochmal erweitern wollte. Und ja natürlich wollte er Steuern erheben auf alles und jeden. Drum wurden sie zusammengetrieben wie Vieh auf dem Marktplatz um sich einzutragen. Und wer behauptete nichts zu haben, wurde so lange drangsaliert, bis er einfach irgend etwas angab. Keiner und keine sollte dieser Zählung entkommen.

Zu dieser Zeit wurden Maria und Josef zum ersten Mal Eltern. Zeitenwende für das junge Paar. Auf einmal waren sie mehr als Liebster und Liebste, als Partner und Partnerin. Auf einmal waren sie Mutter und Vater und gemeinsam Eltern. Verantwortlich für dieses kleine Bündel Leben. Mit ganz neuen Aufgaben: Da sein, lieben, Halt und Wärme geben. Wickeln, stillen, in den Schlaf wiegen. Nichts, gar nichts würde so sein wie früher. Die Nächte würden kürzer und die Sorgen manchmal größer.

Am Anfang wäre das Essen immer angebrannt oder kalt und später gäbe es dann nur Nudeln mit ohne Soße. Das Wohnzimmer würde sich in einen Spielzeugladen verwandeln. Mal ausgehen mit Freunden wie früher, ist jetzt erstmal nicht dran, auch wenn die Oma immer sagt: Kinder, ihr müßt auch mal an euch denken. Aber die Liebe die Freude, das Glück die sind einfach riesig und unbezahlbar.

Zeitenwende. Das ist das Wort des Jahres. So hat der Bundeskanzler den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine bezeichnet. Weltpolitisch wurde eine Zeitenwende eingeläutet: Aufrüsten auf allen Seiten, in Ost und West. Der kalte Krieg kehrt zurück und ist in diesem Winter besonders kalt. Auch für uns hier. Die steigenden Energiepreise und was sonst nicht noch alles viel teurer geworden ist, sorgen viele.

Der vielbeschworene Zusammenhalt der Gesellschaft scheint weiter zu bröckeln und manche Irre horten Waffen um die Regierung zu stürzen. Es ist Zeitenwende. Nichts wird mehr so sein wie vorher. Denn bei allem schwingt die Sorge angesichts der Weltlage mit.

Zeitenwende. Danach sehnten sich die Hirten. Sie sehnten sich nach Frieden und Freiheit, nach Liebe und Anerkennung, nach Wärme und Zusammenhalt. Nicht anders als wir das heute auch tun. Aber auch bei ihnen schwang die Sorge angesichts der Weltlage mit. Wer weiß, was sich die römischen Besatzer als nächstes noch einfallen lassen. Der Zensus ließ nichts Gutes verheißen. War er doch ein Mittel, Macht zu zeigen und zu manifestieren. „Wir schreiben Euch in unsere Steuerlisten, ihr seid jetzt Teil unseres Reiches. Wir verschieben einfach die Grenzen, Unsagbares und Undenkbares wird rasend schnell gesellschaftskonform. Und von denen ihr es nicht erwartet hättet, die können jetzt Panzergattungen und Waffensysteme im Schlaf auseinanderhalten. Warum sind die neuen Spezialisten pensionierte Offiziere, von Politikern und Medien einbestellt, Leute, die was von Kriegsführung verstehen, und nicht Menschen so einfach wie die Hirten? Leute, die was vom Leben verstehen und von Verantwortung und Bewahrung der Schöpfung auch. Ihr Hirten, wir brauchen euch als Friedensbringer. Und ihr /Niederndorfer/Kraftsdorfer, wir brauchen euch, damit ihre Botschaft nicht ins Leere läuft, damit ihr angesteckt werdet vom Frieden, der wirklich höher ist als menschliche Vernunft oder Unvernunft.

Bevor die Hirten zu den ersten und wichtigsten Spielern von Gottes Zeitenwende in der Hl. Nacht wurden, waren sie eigentlich die unentdeckten Helden eines ziemlich rauen Alltags. Nicht nur die Kälte und der Wind vom Wetter blies ihnen damals entgegen, auch menschliche Kälte, Misstrauen der Leute und wie viele einfach auf sie runterblickten. Die machen die Arbeit, die sonst keiner machen will. Und sie haben die Sorgen und die Ängste, die sonst keiner haben will. Und manchmal schaukeln sich ihre Sorgen auf zur Angst. Denn da war: Licht und Lärm in der dunklen Einsamkeit des Feldes. Pomp und Prunk wie es sich nur die Mächtigen leisten konnten. Ein Lobgesang über den Frieden auf Erden. Das klang beinahe wie römische Propaganda. Und die Hirten zitterten und fürchteten sich sehr. Aber einer, der nicht von dieser Welt war, rief: „Es ist Zeitenwende! Wirklich wahr! Zeitenwende für euch! Hört auf zu zittern und fürchtet euch nicht. Die Zeiten ändern sich, und ihr werdet dafür gebraucht. Nichts wird mehr sein wie vorher, denn euch ist heute der Heiland geboren!“

Es ist der Tag der Zeitenwende. Auch für uns heute. Denn auch für uns ist der Heiland geboren. Ein kleines Bündel Leben den Sorgen der Welt zum Trotz. Ein kleines Bündel Hoffnung und wir dürfen Dasein, wir singen und beten Weihnachten 2022 zu dem, der schon den Hirten neue Hoffnung gab. all den Sorgen der Welt zum Trotz.

Ein kleines trotziges Bündel Frieden, und wir haben in diesem Jahr gemerkt, wie zart, wie zerbrechlich, wie verletzlich, nackt und bloß der Friede in diesem Jahr geworden ist und dass er uns braucht, damit wir die Welt nicht pensionierten Offizieren überlassen. Ein kleines Bündel Liebe das auch dich so annimmt wie du bist mit all deinen Sorgen und deiner Furcht wie bei den Hirten. Ein kleines Bündel und es wird wachsen, irgendwann auf eigenen Füßen stehn, und heilen und Frieden verkündigen den Zeichen der Zeit zum Trotz. Für Dich und mich. Diese Hl. Nacht ist Gottes Zeitenwende und wir sind mittendrin. Amen

Und der Friede Gottes…..


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